Wuppertal Das Modelltraumland sucht eine neue Bleibe
Nordstadt. · Die Initiatoren würden gerne auf 150 Quadratmetern ausstellen und die Anlage ausbauen.
Es fing alles ganz klein an. Vor mehr als sechs Jahren kamen die Nachbarn Klaus Weikamp und Bernd Schreiber über Modelleisenbahnen ins Gespräch. Schnell ist die Idee entstanden, im Keller gemeinsam eine Modelleisenbahn aufzubauen.
Die Gäste erkannten immer
mehr den Wuppertal-Bezug
Das Projekt „Modelltraumland“ wuchs, füllte den 25 Quadratmeter großen Keller immer mehr aus und wurde in der Stadt bekannt. Denn die beiden luden zu verschiedenen Anlässen zur öffentlichen Besichtigung ihrer Anlage an, stellten ihr Projekt Schülern vor, boten Modellbaukurse für sie an und drehten Youtube-Videos über das Projekt. „Der Zuspruch ist toll“, sagt Weikamp.
Dabei erkannten die Gäste immer mehr Gebäude aus Wuppertal und Umgebung auf der kleinen, liebevoll gestalteten Anlage, zum Beispiel Jugend- und Gründerzeitgebäude, wie sie auch in der Elberfelder Nordstadt stehen. Ein Schloss mit Seilbahn werde mit Schloss Burg assoziiert, sagt Weikamp. Und nun soll das Projekt expandieren. Dafür suchen die beiden Hobbybastler derzeit neue, größere Räume.
Eine größere Modellbahnlandschaft, die Bürgern der Stadt und Touristen zu regelmäßigen Öffnungszeiten am Wochenende zugänglich ist, schwebe ihnen vor, sagt Weikamp. Nicht so groß wie das bekannte, 1500 Quadratmeter große Miniatur-Wunderland in Hamburg. „150 Quadratmeter mit der Möglichkeit zur Erweiterung sind unser Ziel“, erklärt Weikamp. Zur Gestaltung wolle man die derzeitige Anlage als Basis nehmen. Diese bietet neben vielen Zügen, Häusern und selbst fahrenden Autos zum Beispiel auch Tag- und Nachbeleuchtung.
Darüber habe man aber noch selbst viele Ideen zur Erweiterung und zahlreiche Anregungen von Bürgern. „Eine Schwebebahn wünschen sich viele“, sagt Weikamp. Ihm schweben auch noch selbst fahrende Fahrräder oder Ladesäulen für Elektroautos vor. „Der lokale Wiedererkennungswert ist uns wichtig“, sagt Weikamp.
Die Planungen für ein öffentlich zugängliches Modelltraumland mit Eintrittsgeldern, aber ohne Gewinnziele, gestalteten sich aber schwierig. Denn dann müsse man natürlich auch für Toiletten, Brandschutz und andere bauliche Voraussetzungen sorgen, so Weikamp. Je nach Größe wären auch Mitarbeiter nötig. Und der reine Ausbau koste natürlich auch Geld. Die Stadt wolle das Projekt leider nicht fördern. Für Sponsoren würde das Modelltraumland erst interessant, wenn es eröffne und öffentlich zugänglich sei. Doch Weikamp ist optimistisch, dass es klappen wird. Wenn Räume gefunden und erst einmal mit einer kleinen Modelleisenbahnwelt gefüllt seien, dann werde der Traum klappen.
Eine solche Modelleisenbahnwelt würde dann auch ganz andere Möglichkeiten zur Arbeit mit Jugendlichen bieten, sagt Weikamp, der beruflich als Lehrer arbeitet. An seiner Schule halte er in Klasse 7 und 8 mittlerweile Modellbaukurse ab. „Die Schüler sind kreativ und wollen gerne gestalten“, hat Weikamp dabei beobachtet. Außerdem könnten sie dabei ihre technischen Fähigkeiten weiterentwickeln, indem sie zum Beispiel lernen, wie elektrische Schaltkreise funktionieren. „Das kann sogar bei der Berufsvorbereitung helfen“, sagt Weikamp. Und nebenbei werde eine weitere wichtige Fähigkeit trainiert: „Einfach mal dran bleiben an der Sache, mit der man sich gerade beschäftigt.“