Das neue Pflaster bleibt nicht lange hell
Die Arbeiten in Elberfeld sind beinahe beendet. Aber schon jetzt kämpft die Straßenreinigung gegen die erneute Verschmutzung.
Zentrum. Das neue Pflaster in Elberfeld ist beinahe fertig. Doch noch bevor die letzten Steine gelegt sind, fällt an den gerade verlegten Steinen schon der übliche Schmutz auf — vor allem Kaugummiflecken. Das helle Pflaster ist für die Straßenreinigung des ESW eine Herausforderung und derzeit auch ein Mehraufwand.
Martin Bickenbach, Chef des Eigenbetriebs Straßenreinigung, sagt, dass der Mehraufwand derzeit nicht beziffert werden kann — nicht finanziell, nicht personell. Man befinde sich in einer Testphase. Das schließt unter anderem auch ein, dass der ESW eine neue Maschine anschaffen will, um die Straßen von schwierigen Flecken zu befreien. Dieser Tage kommt eine Testmaschine zu Vorführzwecken. Viele Flecken — vor allem die berüchtigten Kaugummis — würden jetzt noch per Hand entfernt: Sie werden abgekratzt.
Carsten Melech, Leiter der Betriebsaufsicht beim ESW, sagt ebenfalls, es sei schwierig, das neue Pflaster so sauber und hell zu halten, wie es jetzt ist: „Das ist eine Herausforderung.“ Das habe auch mit der Lage zu tun — denn das Pflaster in der Innenstadt sei besonderen Anforderungen und Abnutzungen ausgesetzt. Etwa wegen der Gastronomie und des Lieferverkehrs. Fett und Ketchup hinterließen ebenso Spuren wie Reifen.
Auf der Geschäftsbrücke am Döppersberg gibt es das nicht, deswegen sehe die auch noch so gut aus, sagt Melech. Lange werde aber die helle Farbe in den Seitenstraßen der Fußgängerzone nicht erhalten bleiben, befürchtet er. Vor allem, weil jetzt auch langsam die Feste kämen. Die setzten den Böden besonders zu.
Ab dem 6. Juli soll der Elberfelder Cocktail losgehen. Bis dahin soll auch das neue Pflaster weitestgehend verlegt sein. Aktuell wird die Schöne Gasse fertiggestellt. In den kommenden zwei Wochen soll der Armin-T.-Wegner-Platz fertig sein und bis zum Cocktail soll die Herzogstraße zwischen Von-der-Heydt-Platz und Wall neu gepflastert sein. Das sagt Dennis Pahl, Bauleiter für das Projekt „Neues Pflaster für Elberfeld“.
Der neue Bodenbelag in den Einkaufsstraßen westlich des Walls hat immerhin 1,6 Millionen Euro gekostet, die die Stadt aus Fördermitteln zusammenbekommen hat. Dass das Geld in helle Steine nicht richtig investiert worden sein soll, will Hannelore Reichl, Ressortleiterin Straßen und Verkehr, nicht bestätigen. Die Farbe mache die Innenstadt wesentlich heller und sympathischer. „Im Wohnzimmer würden Sie auch eher einen hellen Teppich verlegen, auch wenn man auf dem die Flecken eher sieht“, sagt sie.
Dennis Pahl verweist auf den Turmhof und die Burgstraße, wo schon die Steine verlegt worden waren. Da habe man 2012, nach drei Jahren, einmal grundgereinigt. „Es gab sieben oder acht Kaugummis pro Quadratmeter.“ Heute sehe man davon kaum noch was, weil die Steine eben auch nachgedunkelt seien. Das werde mit dem neuen Pflaster auch passieren.
In Sachen Straßenreinigung sieht Pahl aber keine Probleme. Mit zunehmend entwickelter Technik werde das leichter. Dann werde auch der Arbeitsaufwand geringer. Reichl hofft dazu noch auf ein gesteigertes Bewusstsein für die Sauberkeit in der Stadt — bei Gastronomen, Anliegern und vor allem denjenigen, die Kaugummis ausspucken. Der Dreck werde erst weniger, wenn diese Menschen ihr Verhalten änderten, so Reichl.
Die Straßenreinigung war übrigens bei der Auswahl des Pflasters involviert. Bickenbach erklärt, dass für ihn weniger die Farbe des Pflasters relevant sei, als viel mehr die Fugen. Wenn die lose seien, würden die immer wieder weggesaugt durch die Kehrmaschinen, müssten also immer wieder erneuert werden.