Quartiersfest Das Ölbergfest wird digital
Ölberg. · Ölberger erinnern sich online an vergangene Feste und erzählen, warum sie ihnen so wichtig sind.
Wer gern Feste feiert oder organisiert, guckt in diesem Jahr in die Röhre. Durch die Einschränkungen wegen Corona musste fast alles abgesagt werden. Auch das Ölbergfest, das eigentlich am 20. Juni hätte stattfinden sollen. Die nächste Auflage ist jetzt erst für den 19. Juni 2021 geplant. Bei einer Video-Aktion in den Sozialen Medien lassen die Beteiligten ihr Fest trotzdem aufleben.
„Wir wollten unseren eigentlichen Termin in diesem Jahr nicht einfach so verstreichen lassen“, sagt Andreas Klein aus dem Vorstand des Vereins, der das Fest organisiert. Das Social-Media-Team hatte dann die Idee für die Videos. Mit einem kleinen Fragenkatalog gingen sie auf verschiedene Beteiligte zu, um die kurze Botschaft aufzunehmen.
Mit dabei sind etwa Betreiber oder Mitarbeiter verschiedener Geschäfte wie „Mit Hand und Herz“, „Chicken Eddy“, der Weinladen Est Est Est oder die Goldschmiedin Ramona Weinert - aber auch DJ Louis, der auftreten sollte, Bundestagsabgeordneter Helge Lindh, zwei Bewohner einer WG im Stadtteil oder die Schulleiterin der Grundschule Marienstraße, Andrea Oppermann mit Schülerin Ella. Alle erzählen, was sie in diesem Jahr für das Fest geplant hatten, welche ihre liebste Erinnerung ans Ölbergfest ist und worauf sie sich beim Nachholtermin im nächsten Jahr freuen.
Jojo von „Mit Hand und Herz“ etwa schätzt die Nachbarschaftlichkeit des Festes, bei dem ja ursprünglich jeder einfach Stühle und Möbel vor die Tür gestellt und gemeinsam mit den Nachbarn gefeiert hat. Matthias aus der WG am Ölberg erinnert sich an die besondere Atmosphäre, wenn man am Morgen des Ölbergfestes vor die Tür gegangen ist und plötzlich alle Autos verschwunden waren, und sein Mitbewohner Clemens hat noch die Party im Kopf, die sie einmal vorher in der WG veranstaltet hatten und später dann mit den Gästen auf das Fest weitergezogen sind. Goldschmiedin Ramona Wienert hat eine romantische Erinnerung an das Fest: „2008 habe ich dort meinen zukünftigen Ehemann zum ersten Mal geküsst.“
„Es ist witzig zu sehen, wie die unterschiedlichen Menschen auf die gleichen Fragen so unterschiedlich geantwortet haben“, sagt Andreas Klein. Wer noch selbst mit einem Video mitmachen wolle, könne sich gerne melden.
Das Ölbergfest sei eine Art Sehnsuchtsfest, sagt Klein. „Viele kommen extra für das Ölbergfest auch von anderswo nach Wuppertal.“ Etwa die, die mittlerweile weggezogen seien. Auf dem Ölbergfest treffe man Freunde, die man lange nicht gesehen habe - ganz ohne sich zu verabreden. Hoffentlich im kommenden Jahr wieder.