Das Prinzenpaar startet in Wuppertals närrischste Zeit

Gestern eröffneten ihre Tollitäten Burkhard I und Ute I die heiße Phase der Karnevalssession.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Nur noch fünf Wochen bis Rosenmontag. Höchste Zeit für Karnevalisten, sich endgültig die Narrenkappe aufzusetzen: Wuppertals Prinzenpaar Burkhard I. und Ute I. warfen sich also in Schale und griffen zu Zepter und Krone. In rot-weißem Ornat und das Stadtwappen auf der Brust eröffneten sie die heiße Phase der Karnevalssession. Im gewohnten Standquartier — dem Wiesenstübchen in der Elberfelder Nordstadt, das in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag feiert.

Bunte Girlanden hingen von der Decke der Eckkneipe, in der sich gegen 15 Uhr gut 50 Gäste tummelten. Aus den Lautsprechern tönten die passenden Fetenschlager. Sie alle mussten freilich etwas Geduld mitbringen, denn die beiden Ehrengäste verspäteten sich.

Sie kamen direkt von einer anderen Karnevalssitzung in Solingen. Nach der feierlichen Einweihung gab der Prinz Einblick in seinen Terminkalender. „Wir haben noch 120 Auftritte bis Aschermittwoch.“ Nicht schlecht für zwei, die voll im Berufsleben stehen.

Burkhard Kreibig (58), der mehr als 30 Jahre im karnevalistischen Geschehen steckt, betreibt als Sachverständiger für Schließ- und Sicherheitstechnik einen Schlüsseldienst. Ute Puzsoma (60), die gerade einmal zwei Jahre mit dabei ist, arbeitet als Geschäftsführerin in einem Schmuckgeschäft.

Die gute Laune der Karnevalisten, die sich endlich vor dem Standquartier versammeln konnten, trübte das nicht. Als der Prinz aus dem Wagen stieg, seine Begleiterin bei der Hand nahm und ihnen entgegen schritt, war der Jubel groß.

Unter „Wupp-di-ka“-Rufen bahnten sich die beiden ihren Weg durch die Menge. Von leicht erhöhter Position grüßte Burkhard I. mit einem kurzen, knackigen „Hallo erstmal!“ und bedankte sich für die freundliche Aufnahme. Im Wiesenstübchen fühle sie sich ja immer „superwohl“, ergänzte seine Prinzessin, die ihm Wilfried Michaelis, Präsident des „Carneval Comitee Wuppertal“, im November anvertraut hatte.

Gemeinsam waltete das Paar seines Amtes, verteilte Ordensbänder an ehemalige Prinzessinnen und Prinzen und eröffnete den gemütlichen Teil des Nachmittags.

Wird das nicht irgendwann anstrengend? Nicht für einen altgedienten Karnevalisten wie Kreibig. „Ein guter Karnevalsprinz ist jemand, dessen Stimmung von null auf hundert geht — wie bei einem Senkrechtstarter.“

Für ihn ist es ein Vergnügen. Nach so vielen Jahren spüre er einfach den Frohsinn der Leute, so Burkhard I. Im Gegenzug versuche er, so viel Wärme wie er nur könne, zurückzugeben. Dass ihn manche „den Prinzen mit dem Schlüssel zum Herzen“ nennen, wundert einen da nicht.

Gut gelaunt blickte er auch nach vorne. „Wir beide freuen uns auf den Karnevalszug und auf alle Wuppertaler Bürger, die wir dann begrüßen können.“