Stadtentwicklung Das sind die Pläne der Stadt für das Areal hinter Primark in Wuppertal

Döppersberg. · 290 000 Euro sollen in die Fläche investiert werden, für die ursprünglich das Radhaus vorgesehen war.

So könnte die Fläche neben dem Primark alternativ genutzt werden.

Foto: Stadt Wuppertal

Platz für Skater, BMX-Fahrer & Co. statt Stellflächen für Radfahrer: Die Stadt möchte auf dem Gelände neben Primark einen sogenannten „Shared Spot“ einrichten, ein Multifunktionsareal für verschiedene Rollsportarten wie Skateboarding, BMX-Fahren oder Inline-Skating. 290 000 Euro sollen dafür investiert werden. Ab kommender Woche wird das Projekt in den politischen Gremien vorgestellt, ehe der Rat am 8. Juli entscheidet. Die Neuplanung war notwendig geworden, weil die Kosten für das eigentlich dort geplante Radhaus immer weiter gestiegen waren, ehe der Rat es endgültig beerdigte.

In der Folge war intensiv über mögliche Alternativen diskutiert worden. So waren unter anderem eine Grünfläche oder ein Spielplatz ins Spiel gebracht worden. Auch die Taxizentrale hatte sich positioniert und sich für eine Nachrückfläche für den Taxenstand vor dem Eingang zur Bahnhofshalle (Mall) ausgesprochen, da es dort zu wenige Plätze gebe. Nico Höttges vom Vorstand der Taxizentrale hatte sich Anfang des Jahres noch gute Chancen ausgerechnet, wie er der WZ erklärte.

Die Verwaltung spricht sich allerdings gegen solche Pläne aus, wie in der Vorlage, über die die Parteien abstimmen werden, zu lesen ist. Ein Kinderspielplatz „an einem der am stärksten befahrenen und belasteten Kreuzungsbereiche Wuppertals“ sei Kindern nicht zumutbar. Außerdem fehle dort eine direkte Zielgruppe. Gegen eine Grünanlage spreche aus Sicht der Stadt, dass sich dort in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs ein „Treffpunkt für die Szene mit allen negativen Begleiterscheinungen“ entwickeln könne. Nicht weit entfernt wird zudem das Café Cosa eingerichtet.

Eine Taxiaufstellfläche kommt laut Stadt nicht in Frage

Keine Chance sieht die Stadt auch für die Variante „Taxiaufstellfläche“. Es sei zu beachten, „dass Teile der Fläche für die Feuerwehr von jeglichen Fahrzeugen und Einbauten frei zu halten sind“. Die sich dort aufhaltenden Taxis könnten jedoch nur in einem Nachrücksystem die Fläche nutzen, so dass die für die Feuerwehrzufahrt notwendigen Abmessungen laut Verwaltung nicht eingehalten werden können.

Stattdessen plädieren die Planer im Rathaus also für den „Shared Spot“. Als Spielfläche ausgewiesen, macht die Stadt deutlich, könnte dort auch ein Alkoholverbot durchgesetzt werden. Und noch einen Vorteil gebe es aus ihrer Sicht. Die Skater, die jetzt schon den oberen Platz am Döppersberg nutzen, hätten eine „attraktive Alternative“. Die Konfliktsituation würde entschärft. Auf dem etwa 33 Mal 22 Meter großen Areal soll dazu neben drei Elementen aus Beton, Edelstahlhandläufen und Betonpflaster auch ein großer Baum gepflanzt werden.

Bezirksbürgermeister Hans-Jürgen Vitenius (SPD) sieht die Idee positiv. In der Vorbesprechung habe sich seine Fraktion „sehr angetan gezeigt“. Wie auch die Stadt habe die SPD mehr Platz für die Taxen dort von vornherein abgelehnt. Man habe aber schon „geschluckt“ bei dem Preis für den Shared Spot. 290 000 Euro seien viel, allerdings müsse man bedenken, dass die Fläche ja komplett neu geplant und umgebaut werden muss, so Vitenius.

Eher skeptisch ist Joachim Knorr, Sprecher der CDU-Fraktion. „Grundsätzlich ist so etwas denkbar, aber ich habe noch Informationsbedarf.“ Er halte einen zusätzlichen Taxistand eigentlich für sinnvoller, die ablehnenden Gründe müsse die Verwaltung noch einmal erläutern. Dass die Taxis dort nicht parken können wegen der Feuerwehr, sei für ihn noch nicht nachvollziehbar. „Warum war das beim Radhaus kein Thema?“, fragt er und weist darauf hin, dass der „Shared Spot“ ja auch bebaut werde.

Bedenken hat auch Marcel Gabriel-Simon, Ratsherr der Grünen. „Der Shared Spot ist eine sinnvolle Alternative für die  Nutzung der Freifläche. Damit diese aber entsprechend auch frequentiert wird, gilt es diese gemeinsam mit der BMX- und Skaterszene zu planen und deren Bedürfnisse mit in den Fokus zu nehmen“, so Gabriel-Simon, der auch warnt: „Bevor man diese  mit 290 000 Euro doch recht  teure Bebauung beschließt, gilt es erst einmal abzuwarten, ob  im Bereich des Wupperpark-Ost nicht  noch Mehrkosten entstehen.“ Ein Schnellschuss wäre fatal. „An dieser Stelle gilt Sorgfalt vor Eile, auch wenn der Shared Spot ein spannendes Angebot gerade für die jüngere Generation  sein könnte.“

Der kleine Platz Döppersberg-Ost wäre gemeinsam mit dem Wupperpark-Ost das letzte Teilprojekt des neuen Döppersberg, das noch abgeschlossen werden muss.