Nachbarschaft in Düsseldorf Ein kleiner Platz kommt groß raus

Düsseldorf · Der Quartiersplatz an der Dormagener Straße soll schön werden. Getestet wird dabei eine neue Art der Regenwasserversickerung.

Der kleine Platz an der Dormagener Straße hat das Potenzial für mehr, das soll jetzt ausgenutzt werden.

Foto: Marc Ingel

Ob eine Nachbarschaft funktioniert, hängt immer auch davon ab, wo man sich in der Öffentlichkeit treffen kann. Da ist es dann besonders günstig, wenn ein schöner Platz in der Nähe ist, der sich anbietet, um dort ein Picknick zu machen, wo Kinder spielen können oder wo man sich einfach niederlassen und die Seele baumeln lassen kann.

Die Dormagener Straße liegt abseits des Trubels der Großstadt zwischen Fleher und Volmerswerther Straße, umgeben von verkehrsberuhigten Anwohnerstraßen im südlichen Bereich von Bilk – zumindest jener Teil, der über ein solchen kleinen rechteckigen Quartiersplatz verfügt. Mit einer Größe von rund 600 Quadratmetern nimmt der größtenteils mit Rasen begrünte und nur mit wenigen Bäumen bepflanzte Platz zwar nur eine vergleichsweise kleine Fläche ein, auch ist seine Gestaltung weder sonderlich spektakulär noch wirkt er aktuell besonders einladend. Dennoch besitzt der Platz im Quartier einen straßenbildprägenden Charakter.

Auf der Grünfläche standen ursprünglich mehrere Kastanienbäume, von denen aktuell allerdings nur noch ein Exemplar im südlichen Bereich der Rasenfläche erhalten geblieben ist. Drei Nachpflanzungen von klimaangepassten Arten wurden bereits umgesetzt. Dabei handelt es sich um drei Trompetenbäume. Die ursprüngliche Gestaltung dieses Platzes sah eine durchgehende Rasenfläche bis zum umrandenden Hochbord vor. Im Laufe der Jahre wurden die Randbereiche dieser Rasenfläche allerdings durch widerrechtlich abgestellte Fahrzeuge zerstört, der Boden stark verdichtet und durch einen Schotterauftrag ausgebessert. An drei der vier Seiten wurde die Vegetation vollständig zurückgedrängt.

Das fanden dann nicht alle Anwohner auf Dauer hinnehmbar, sie wandten sich an die Stadt mit der Bitte, den Platz aufzuwerten. Und die Anregungen aus dem Quartier wurden von der Verwaltung aufgegriffen und führten zu Überlegungen der Neugestaltung dieser Fläche. In der Bezirksvertretung 3 am kommenden Dienstag, 23. April, wird diese Planung nun vorgestellt.

Der Rückbau der geschotterten Randbereiche und eine Tiefenlockerung des verdichteten Untergrunds sollen die Basis dafür bilden, die Randbereiche dieser öffentlichen Grünfläche bepflanzen zu können. Die Pflanzung einer groß wachsenden Hopfenbuche, eines Maulbeerbaums mit essbaren Früchten, eines mehrstämmigen Eisenholzbaums sowie von zwei mehrstämmigen Tokiokirschen soll dann zusätzlich für eine Attraktivierung der Fläche sorgen. Insgesamt wird dadurch eine positive Auswirkung auf die bioklimatische Situation im direkten Umfeld der Platzfläche erzielt.

Das unerlaubte Parken auf der Grünfläche wird durch kniehohe Schutzbügel aus Metall unterbunden. Durch die Anlage einer den Platz querenden Wegeverbindung und eines kleinen Sitzplatzes wird die Fläche nutzbarer. Die Zugänge zu dem Platz werden durch das Absenken der Bürgersteige barrierefrei gestaltet. Die heute noch vorhandene Rasenfläche soll zu einer Blühwiese umgestaltet werden.

Mit der Umgestaltung des Platzes wird auch ein veränderter Umgang mit dem Regenwasser einhergehen. Es ist vorgesehen, Teile der angrenzenden Anwohnerstraßen in sogenannten Muldenrigolen innerhalb der Grünfläche zu entwässern. Die Entkopplung der umgebenden Verkehrsflächen von der Straßenentwässerung soll zur Entlastung des Kanalnetzes im Falle eines Starkregens beitragen. Dazu werden die Straßensinkkästen am Gully mit einer verschraubbaren Abdeckplatte verschlossen und der angrenzende Hochbord zur Grünfläche auf dem Höhenniveau der Straße unterbrochen. Im nördlichen Bereich wird der Bürgersteig ohne einen vorhandenen Sinkkasten entsprechend geöffnet. Die anfallenden Niederschläge werden den ausmodellierten Mulden zugeführt und über die Bodenschicht versickert. Niederschläge, die über den sogenannten Bemessungsregen hinausgehen, werden einer zusätzlichen Rigole zugeführt. Die hier neu konzipierte Regenwasserbehandlung stellt ein wichtiges Pilotprojekt für die Stadt dar.