Verkehr Das sind die Schwestern der Wuppertaler Schwebebahn
Die Schwebebahn und Wuppertal gehören zusammen. Dabei fahren auf der ganzen Welt „hängende Einschienenbahnen“ - ein Fachmann hat sie vorgestellt.
Wuppertal und Schwebebahn – für viele gehört beides untrennbar zusammen. Dabei fahren in aller Welt „hängende Einschienenbahnen“, wie der Fachmann sie nennt. Über die Verwandten des Wuppertaler Wahrzeichens hat Journalist Michael Malicke eine Fülle an Fotos und Dokumenten gesammelt. Ein passendes Thema für die Vortragsreihe, die es zum 50. Geburtstag des Vereins Bergische Museumsbahnen in Wuppertal gibt.
Während sich die ersten Vorträge im WSW-Betriebsrestaurant auf Verkehrsmittel in Wuppertal und Umgebung konzentrierten, stellte Malicke 70 Gästen Bahnen aus aller Welt vor. Denn international dachte auch Eugen Langen, Erbauer der Wuppertaler Schwebebahn. Zwei Jahre nach der Jungfernfahrt führte er seine Erfindung auf der Pariser Weltausstellung von 1900 vor.
Selbst im fernen Russland machte sie Eindruck. Dort fuhr einige Jahre auf dem Anwesen Gattschina eine kleine Hängebahn – zum privaten Vergnügen von Zar und Adel. Bis heute fährt dagegen die Dresdner Schwebebahn, die direkt auf Langens Pläne zurückgeht. Anders als ihre Wuppertaler Schwester ist sie eine Bergbahn, die bei jeder Fahrt einen Höhenunterschied von 84 Metern überwindet.
Auch jenseits des Atlantiks fahren „Monorails“, wie die Einschienenbahnen auf Englisch heißen. In den Städten haben sie sich allerdings nicht durchgesetzt. Walt Disney, Erfinder von Mickey Mouse und Donald Duck, war Anfang der fünfziger Jahre beeindruckt von der „Alweg“-Bahn, für die es in Köln eine Teststrecke gab. Nach diesem Vorbild fährt eine Monorail auf dem Gelände von Disney World in Florida.
Ein großes Kapitel widmete Malicke Japan. Eine Pioniertat war die Bahn, die oberhalb des Uemo-Zoos von Tokio schwebt. Mittlerweile ist die Anlage jedoch dringend reparaturbedürftig. „Wahrscheinlich sind das die letzten Bilder, die Sie davon sehen können“, sagte Malicke, als er Fotos der bunt bemalten Züge zeigte. Ein Erfolgsmodell ist die Shonan Monorail, die 1970 in Betrieb ging. In der Stadt Kamakura, südwestlich von Tokio gelegen, befördert sie jährlich rund 24 Millionen Fahrgäste.
Mit Japan haben die WSW eine Partnerschaft geschlossen
Ihre Höchstgeschwindigkeit beträgt 75 Kilometer pro Stunde. Mit 6,6 Kilometern ist ihre Strecke ungefähr halb so lang wie die Strecke in Wuppertal. Sowohl die Züge als auch das Gerüst erinnern stark an das Wuppertaler Pendant. Die Verwandtschaft sahen auch die Verantwortlichen von WSW und Shonan Monorail. Also wurde im vergangenen Jahr eine Partnerschaft geschlossen. Mit gemeinsamem Logo fahren seitdem Schwebebahn-Waggons durch beide Städte.
Man kann natürlich auch in Nordrhein-Westfalen bleiben, um mit Schwebebahnen auf dem neuesten Stand zu fahren. Malicke empfahl einen Trip nach Dortmund. Die vollautomatische Schwebebahn, die das Technologiezentrum mit dem Uni-Campus verbindet, kann jeder nutzen. „Man fährt von Anfang an bis heute ohne technische Probleme“, betonte Malicke. Nicht weit weg ist auch der 2002 eröffnete Sky Train. Der bringt auf dem Gelände des Düsseldorfer Flughafens Reisende im 3-Minuten-Takt zum Ziel und kommt ebenfalls ohne Fahrer aus.
Sogar einen Film-Tipp konnte der Referent mit auf den Weg geben. Der 1966 veröffentlichte Science-Fiction-Streifen „Fahrenheit 451“ sei für Schwebebahnfans ein absolutes Muss. Die Monorail, die im Film zu sehen ist, fuhr tatsächlich auf einem Testgelände in der Nähe der französischen Stadt Orléans. Dieses Bahnprojekt stellte sich am Ende – im Gegensatz zur Wuppertaler Schwebebahn – als nicht alltagstauglich heraus.