ÖPNV Daumen hoch für Mitfahrer in Bus und Bahn

Mit blauem Anstecker zeigen Nutzer, dass sie Flüchtlinge auf ihrem Ticket mitnehmen können.

ÖPNV: Daumen hoch für Mitfahrer in Bus und Bahn
Foto: C. Grätz/Caritas

Wuppertal. Was in anderen NRW-Städten schon eingeführt wurde, soll demnächst auch in Wuppertal kommen: Der blaue Daumen in Bus und Bahn. Per Button mit blauem Symbol signalisieren Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel, dass sie jemandem auf ihrem Ticket mitfahren lassen können.

„Der Aufruf zum Mitmachen richtet sich vor allem an Studierende“, sagt Susanne Bossy von der Caritas, die die Aktion in Kooperation mit dem Asta nach Wuppertal bringt. Auf dem Semesterticket können Studenten wochentags ab 19 Uhr und am Wochenende und Feiertagen ganztägig eine andere Person auf ihrem Ticket mitnehmen. Das könne man nutzen, Menschen eine Fahrt zu ermöglichen, die sich kein Ticket leisten können - zum Beispiel Flüchtlinge.

Die Idee kam von einer Essener Studentin. Sie hat die Aktion dort mit der Youngcaritas umgesetzt. Andere Städte, wie Bochum und Duisburg, folgten dem Beispiel. Nun auch Wuppertal. „Die Logistik und das Design gibt es schon, wir übernehmen das dann auch hier“, sagt Bossy. Zudem soll die Aktion auch bei den Nutzern - Studierenden aber auch Flüchtlingen - bekannt gemacht werden. Denn niemand wird direkt mitgenommen. Menschen, die auf eine Mitnahme angewiesen sind, müssen einen Blauen-Daumen-Trägen zuerst ansprechen und um die Mitnahme bitten.

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr ist mit der Aktion einverstanden, so lange sie im Rahmen der Bestimmungen bleibt. Aktuell fahren Flüchtlinge und sozial Schwache mit dem Sozialticket für knapp 30 Euro. Doch auch das sei für viele noch zu teuer. „Der Anteil, der bei den Sozialleistungen für Mobilität zugedacht ist, ist geringer als der Preis für das Sozialticket“, sagt Sozialdezernent der Stadt Wuppertal, Stefan Kühn. Das sei die Schwachstelle des Tickets.

Ihm ist bei der Aktion besonders wichtig, dass sie nicht nur für Flüchtlinge gilt. „Es gibt viele Menschen in prekären Situationen. Die haben es alle schwer über die Runden zu kommen“, sagt er. Man solle bei so einem Projekt vorsichtig sein, dass man Asylbewerber und andere sozial Schwache nicht gegeneinander ausspielt. Insgesamt finde er die Aktion aber eine tolle Idee. „Solidarität mit Menschen zu zeigen, die in einer schwierigen, sozialen Lage sind, ist aller Ehren wert“, sagt er.