Wuppertal Debatte um ein Schild aus Schilda

Die Bezirksvertreter beschlossen, auf dem Robert-Koch-Platz kleine Kinder kicken zu lassen.

Foto: A.Schwartz

Wuppertal. „Spielen erlaubt, Fußballspielen verboten.“ Dieses Schild ist am Robert-Koch-Platz in Barmen zu sehen, und wer glaubt, da sei wohl versehentlich etwas durcheinander geraten, der irrt. Mit Bedacht sei das Schild einst aufgestellt worden, ist bei der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung (BV) Barmen zu hören. Mehr als 20 Jahre dürfte das her sein, schätzt der Barmer Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke (CDU).

Es sei über Jahre kritiklos hingenommen worden — allerdings zuletzt zweimal entfernt und jeweils ersetzt worden. „Nun haben sich Anwohner geäußert, die möchten, dass der Zusatz ,Fußball spielen verboten’ aufgehoben wird“, berichtete der Bezirksbürgermeister den BV-Mitgliedern in der jüngsten Sitzung. Am Robert-Koch-Platz würden sich inzwischen überwiegend kleinere Kinder aufhalten, die dort Fußball spielen wollten.

„Ich habe selbst mit dem einen oder anderen Anwohner telefoniert und bin angesprochen worden. Aber ich bin auch von Anliegern kontaktiert worden, die möchten, dass der jetzige Zustand so bleibt, wie er ist.“ Ein Anlieger habe berichtet, dass 16 Nachbarn des Wohnquartiers dafür sind, das Fußballspielen zu erlauben, und nur zwei sich für die Beibehaltung des Verbots aussprechen.

„Ich kann von niemandem verlangen, dieses Schild zu entfernen, ohne einen Beschluss der Bezirksvertretung Barmen“, befand Lücke und fragte in die Runde, ob es bei dem Verbot bleiben solle. Bezirksvertreter Harry Thomas (FPD) warf ein, dass Ballspiele in der engen Straße problematisch sein könnten. Wer schon einmal einen Torwart bei einem Abschuss erlebt habe, wisse, wie weit die Bälle fliegen könnten.

„Das ist zu gefährlich“, sagte Thomas und erntete sofort Widerspruch aus den Reihen des Jugendrats: „Das hört sich so an, als müsste man Kindern zu ihrer eigenen Sicherheit das Spielen verbieten.“ Einerseits zu fordern, dass sie mehr aus dem Haus gehen, um nicht ständig vor dem Computer zu sitzen, und ihnen dann das Spielen zu verbieten sei sehr kontraproduktiv.

„Ich gehe davon aus, dass dort keine Bundesligaspiele stattfinden“, entgegnete SPD-Fraktionssprecher Roland Rudowsky zur allgemeinen Erheiterung: „Und deshalb glaube ich, wir sollten das Risiko eingehen, in Zukunft wieder Fußballspiel für kleinere Kinder zu erlauben.“ Ein Anwohner bekräftigte, er lebe seit 43 Jahren im Viertel und habe noch keine Gefahrensituation erlebt. Es gehe wohl auch um die vielen geparkten Autos rund um den Platz und Furcht der Besitzer vor Beschädigungen. Die Bezirksvertretung Barmen beschloss, das Schild entfernen zu lassen, das Fußballspiel für kleine Kinder zu erlauben.