Austausch Delegation aus Chile besucht Carl-Fuhlrott-Gymnasium in Wuppertal-Cronenberg
Wuppertal · Eine Delegation einer deutschen Schule aus Chile hat das CFG besucht. Es läuft auch ein Schüleraustausch.
Eine Delegation der Deutschen Schule Temuco aus Chile hat am Dienstag das Carl-Fuhlrott-Gymnasium (CFG) besucht. Schulleiterin Vivianna Buscaglione Scheel befindet sich seit Freitag zusammen mit ihrer Kollegin Annemarie Luebert Schälchli und Koordinator Francisco Urrutia auf einer Reise durch Deutschland, Österreich und Tschechien. Ziel ist es unter anderem, andere Schulsysteme kennenzulernen, und Inspirationen für den Unterricht im Heimatland zu finden.
Der Ort Temuco liegt im Süden des Landes und gehört zu den Zentren der Deutsch-Chilenen. Die Schule ist eine Privatschule, die Kindergarten, Grundschule und weiterführende Schule verbindet und rund 900 Kinder und Jugendliche umfasst. Mit dem CFG verbindet sie eine 15-jährige Partnerschaft.
Derzeit läuft ein Schüleraustausch zwischen Chile und Wuppertal
So befinden sich seit Dezember drei chilenische Schüler für zehn Wochen zum Austausch in Cronenberg. Im März werden dann Schüler des CFG nach Chile reisen. „Nach zwei Jahren Pandemie ist es nicht selbstverständlich, dass so ein Austausch wieder stattfinden kann“, betont Lehrer Christian Bigalke, der mit seiner Frau acht Jahre eine Schule in Peru aufbauen konnte.
Der Anspruch eines solchen Austausches sei nicht nur, sich weiterzubilden, sondern vor allem, „Menschen zu treffen und sich durch Freundschaften zu verbinden“. Die vergangenen zwei Jahre hätten gezeigt, „wie wichtig Interaktion und persönliche Begegnung sind“, ergänzt Luebert Schälchli. „Die Schüler haben die Welt vor sich und darauf wollen wir sie vorbereiten.“ Dies seien Werte, „die später einen Unterschied im Lebenslauf machen können“, so Vivianna Buscaglione Scheel.
Die Delegation kam am Freitag in Frankfurt an und besucht neben Wuppertal auch Schulen in Berlin, Heidelberg, Prag und Innsbruck. Sie will Kontakte zu deutschen Schulen fördern, aber auch weitere Lehrer finden, die in Chile Deutschunterricht geben, da auch dort Lehrermangel herrsche, sagt Luebert Schälchli. Zusammen mit Rektor Reinold Mertens und der stellvertretenden Schulleiterin Sabine Drübert erhielt das Trio eine Führung durch das Schulzentrum Süd – inklusive Bibliothek, Mensa und der schuleigenen Sternwarte.
„Das autonome Lernen ist hier stärker ausgeprägt, wodurch die Kinder selbstständiger tätig sind“, ist eine erste Erkenntnis der Gäste. Zudem sei es wichtig, „dass eine Schule eine eigene Identität bildet und quasi wie eine Familie funktioniert“. Das CFG ist als Ganztagsschule aufgestellt, der Unterricht ist zum Teil bis 17 Uhr ausgewiesen. Die Zahl der Unterrichtsstunden – und die damit verbundene Belastung – sei auch in Chile gestiegen. Zwar gebe es zum Nachmittag hin aktivere Fächer wie Sport und Kunst, doch viel Zeit für Freizeitaktivitäten bleibe auch den chilenischen Schülern nicht.
Nun hoffen die Pädagogen neue Ideen mitzunehmen, die sich realisieren lassen: „In einer Privatschule ist es leichter, Innovationen umzusetzen als in einer staatlichen Schule“, merkt die chilenische Schulleiterin an. Darüber hinaus wollen sie Stereotype reduzieren: Die Klischees, dass Deutschland nur aus Trachten besteht, existiere in Chile nach wie vor. „Wir wollen zeigen, dass Deutschland auch ein wichtiger Standort für Wirtschaft und Entwicklung ist“, erwähnt Luebert Schälchli.