Der Überblick Autonomes Zentrum in Wuppertal: Versammlung sorgt für größeren Polizeieinsatz
Update | Wuppertal · Am 1.Mai ist es in Wuppertal zu einem größeren Dauereinsatz der Polizei am Autonomen Zentrum gekommen. Zeitweise musste die Gathe gesperrt werden. Der Überblick.
Das Wichtigste in Kürze:
- Am Autonomen Zentrum in Wuppertal ist es am 1.Mai zu einer Versammlung gekommen. Laut ersten Polizeiangaben forderten 150 Menschen den Erhalt des Zentrums.
- Die Polizei musste zu Beginn die Gathe räumen. Mehrere Personen wurden offenbar zumindest zwischenzeitlich festgehalten, eine kleinere Gruppe eingekesselt.
- Offenbar wollten die Versammlungsteilnehmer einen geschlossenen Demo-Zug bilden. Das untersagte die Polizei zunächst, da keine entsprechende Anmeldung vorlag.
- Nach Angaben der Polizei versammelten sich zum Abend mehrere Personen am Schusterplatz auf dem Ölberg.
- Laut Angaben der Polizei wurden mehrere Strafanzeigen gefertigt.
Update (20.42 Uhr): Polizei Wuppertal zieht Bilanz zum Einsatz am Autonomen Zentrum an der Gathe
Am Montagabend hat die Polizei Wuppertal Bilanz zum Einsatz am Autonomen Zentrum gezogen. Nach den Angaben wurden insgesamt zehn Strafanzeigen gefertigt. Der Bericht der Polizei im Detail: Gegen 13.55 Uhr seien der Leitstelle circa 100 vermummte Personen auf der Bergstraße in Wuppertal-Elberfeld gemeldet worden. Auf der Gathe seien dann 28 Personen angehalten worden, die vermutlich aus dieser Gruppe stammten. Es sei zum Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände gekommen. Dazu wurden sieben Strafanzeigen gefertigt und fünf Platzverweise ausgesprochen, teilte die Polizei weiter mit.
Am Autonomen Zentrum in Wuppertal-Elberfeld haben sich dann nach den Angaben gegen 14 Uhr circa 150 Menschen versammelt. Es habe eine „nicht angezeigte Standkundgebung“ mit Redebeiträgen und lauter Musik gegeben. Zeitweise sei Pyrotechnik gezündet worden, die in einen Hinterhof an der Markomannenstraße geworfen wurde. Mehrfachen Aufforderungen einen Versammlungsleiter zu benennen, um einen geordneten Versammlungsablauf zu gewährleisten, sei nicht nachgekommen worden. Die Fahrbahn der Gathe habe für den Fahrzeugverkehr zeitweise gesperrt werden müssen, „um die Sicherheit für alle Teilnehmer zu gewährleisten“, hieß es im Bericht der Polizei weiter. Dazu seien drei Strafanzeigen gefertigt worden.
Weitere angemeldete Versammlungen zum 1. Mai in Wuppertal, Remscheid und Solingen seien friedlich verlaufen. In Wuppertal seien dabei 800 Menschen zusammengekommen.
Update (18.27 Uhr): Versammlung am Autonomen Zentrum löst sich langsam auf
Zum späten Abend hin verlagert sich die Versammlung am Autonomen Zentrum in Wuppertal offenbar nach und nach in Richtung Schusterplatz auf dem Ölberg. Dort versammelten sich mehrere Personen, erklärte ein Sprecher der Polizei in Wuppertal unserer Redaktion. Einen geschlossenen Demo-Zug hatte die Polizei zuvor unterbunden, da dieser nicht entsprechend angemeldet wurde. Am Autonomen Zentrum in Wuppertal seien entsprechend weniger Menschen zu sehen.
Die Polizei werde auch die Versammlung am Schusterplatz entsprechend begleiten. Dort habe am frühen Abend eher „Volksfeststimmung“ geherrscht, so der Polizeisprecher. Am Autonomen Zentrum war es nach den ersten Angaben eines Polizeisprechers zu kleineren „Reibereien“ gekommen. Offenbar wurden Personen zumindest zeitweise durch die Polizei festgehalten.
Update (17 Uhr): Kleinere„Reibereien“ – Polizei untersagt zunächst Demo-Zug
Die Lage am Autonomen Zentrum in Wuppertal gestaltet sich nach Angaben eines Sprechers der Polizei späteren Montagnachmittag weiterhin statisch. Es habe kleinere„Reibereien“ gegeben, weitestgehend sei die Lage aber zunächst friedlich geblieben. Fotos zeigten, dass die Polizei offenbar einzelne Personen festhielt. Eine Gruppe war wohl zwischenzeitlich eingekesselt worden. Offenbar wollen die Teilnehmer der Versammlungen zu einer Art geschlossenen Demo-Zug aufbrechen. Das sei ohne entsprechende Anmeldung aber nicht erlaubt, daher lasse die Polizei das vorerst nicht zu, so der Sprecher der Beamten weiter.
Die Polizei vor Ort machte offenbar entsprechende Lautsprecherdurchsagen: „Ein geschlossener Aufzug wird nur stattfinden, wenn sie einen Versammlungsleiter benennen“, war bei einem Video in den Sozialen Medien zu hören. Das Autonome Zentrum hatte für 16 Uhr einen Aufzug zum Schusterplatz angekündigt, diesen aber offenbar nicht angemeldet. Die Versammlung am Zentrum sei laut Versammlungsrecht erlaubt, ein geschlossener Demo-Aufzug aber nicht so der Sprecher der Polizei. Die Zahl der Versammelten liege weiterhin bei circa 150 Menschen. Die Polizei beschränkte die Versammlung zunächst mit dem Einsatz zahlreicher Kräfte auf das Autonome Zentrum und die Markomannenstraße. Einzelne Personen könnten den Ort des Geschehens aber verlassen, so der Sprecher der Polizei.
Der Hintergrund: Das AZ an der Gathe soll einem geplanten Moscheebau der Elberfelder Ditib-Gemeinde weichen. Angekündigt war, ein Ersatzquartier für das AZ zu finden, aber das ist bisher noch nicht geschehen. Bei der Versammlung am 1. Mai waren entsprechende Banner zu sehen: „Reißt ihr ab, drehen wir durch“, war etwa zu lesen.
Update (15 Uhr): Atonomes Zentrum in Wuppertal am 1. Mai: Polizei schiebt Teilnehmer der Aktion von der Gathe
Zu Beginn des angekündigten Straßenfestes beim Autonomen Zentrum an der Gathe in Wuppertal zum 1. Mai hat die Polizei einige Menschen „zurückgeschoben“, die sich auf der Gathe befunden hatten. Das erklärte ein Sprecher der Polizei unserer Redaktion. Dass Pyrotechnik gezündet worden sein soll, konnte zunächst nicht bestätigt werden. Nach der Maßnahme auf der Gathe sei die Lage aber zunächst ruhig gewesen. Laut einer ersten Schätzung der Polizei versammelten sich zunächst circa 150 Menschen am Autonomen Zentrum (AZ) in Wuppertal. Es sei mal lautere, mal leisere Musik zu hören. Die Aktion sei im Vorhinein nicht offiziell angemeldet worden. Die Polizei sei mit entsprechenden Kräften vor Ort, um die Aktion zu begleiten.
In Sozialen Medien waren zahlreiche Kleinbusse der Polizei auf der Gathe zu sehen, zudem zahlreiche Polizisten in Schutzkleidung auf der Straße. Zwischenzeitlich war die Gathe in dem Bereich kurzzeitig für den Verkehr gesperrt worden, so ein Sprecher der Polizei, der Verkehr könne aber nun wieder fließen, hieß es gegen 15.10 Uhr.
„Die Situation am az ist aktuell stehend und musikalisch. Die Cops haben Menschen in die Markomannenstraße zurückgedrängt“, hieß es beim Twitter-Kanal „AZ Gathe bleibt“. Es seien circa 40 Menschen festgehalten worden, um Personalien zu kontrollieren, hieß es bei Twitter weiter. Ab 16 Uhr solle es ein „Straßenfest“ auf dem Schusterplatz geben. Die Markomannenstraße sei für den Verkehr gesperrt, eine Feststellung von Personalien im Stadtgebiet könne es gegeben haben, es gebe aber noch keine gesicherte Bestätigung dafür, so ein Sprecher der Polizei.
(Hinweis der Redaktion: in einer früheren Version des Textes hieß es, dass die Demonstration des Autonomen Zentrums angemeldet wurde. Diese Angabe korrigierte ein Sprecher der Polizei am Montag.)
Meldung (1. Mai, 10.35 Uhr): Polizei auf verstärkten Einsatz vorbereitet
Die Polizei in Wuppertal bereitet sich auf einen verstärkten Einsatz am 1. Mai vor. Nach den Angaben eines Sprechers der Beamten gibt es entsprechende Aufrufe aus der autonomen Szene in den sozialen Medien, sich am Tag der Arbeit zu versammeln. Nach Angaben des Autonomen Zentrums ist ab 14 Uhr ein Straßenfest geplant, ab 16 Uhr eine Demo zum Schusterplatz mit anschließendem Straßenfest. Die Demonstration wurde im Vorfeld nicht angemeldet, erklärte ein Sprecher der Polizei unserer Redaktion am Montag. Nach den Angaben der Polizei war aber nicht ganz klar, mit wie vielen Teilnehmern zu rechnen ist. Aufrufe Autonomer am 1. Mai nach Wuppertal zu kommen, gab es unter anderem auch aus Köln.
Erfahrungsgemäß sei in Wuppertal mit Aktionen der Szene zu rechnen, so ein Sprecher der Polizei. Vor dem Hintergrund der ungewissen Zukunft für das Autonome Zentrum in Wuppertal an der Gathe war es in den letzten Wochen zu zahlreichen Schmierereien gekommen. Kostenpflichtiger Inhalt Der Staatsschutz ermittelt. Vor diesem Hintergrund habe sich die Polizei auch auf einen Tag mit mehr „Eingriffstiefe“ vorbereitet. Wobei das Wochenende bisher vergleichsweise ruhig verlaufen sei, so ein Sprecher am Montagmorgen.
Bereits am Freitagabend hatte das Autonome Zentrum zu einer „Tanzdemo“ geladen. Laut ersten Angaben der Polizei nahmen rund 400 Menschen teil, die Veranstaltung verlief demnach weitestgehend ruhig. Eine Person, die die Demo stören wollte, wurde aber laut Angaben der Polizei in Gewahrsam genommen. „Leider stressten die Cops direkt vollkommen überzogen rum und prügelten einen Menschen brutal zu Boden“, hieß es dazu in einer Mitteilung des Autonomen Zentrums.
Auf der Webseite des Autonomen Zentrums erinnert ein Videoclip an die 50-jährige Geschichte des AZ. Und es wird zum Kampf zu dessen Erhalt aufgerufen. Die Politiker hätten sich getäuscht, „wenn sie tatsächlich glauben, dass wir die Gathe ohne einen infernalen Kampf verlassen werden“.
DGB in Wuppertal: 1. Mai mit Demo und Kundgebung
„Ungebrochen solidarisch“ lautet das Motto des Deutschen Gewerkschaftsbundes zum „Tag der Arbeit“. Die Maifeier der Wuppertaler Gewerkschaften beginnt am 1. Mai um 11 Uhr mit einer Demonstration vom Unterbarmer Bahnhof zum Laurentiusplatz. Dort findet um 12 Uhr die Kundgebung statt. Das Motto soll die Unsicherheiten aufgreifen, die „Arbeitnehmende angesichts von Klimakrise, Energiekrise, hoher Inflation und dem Krieg in der Ukraine beschäftigen“, hieß es in der Ankündigung.
Dabei soll Andrea Kocsis, die stellvertretende ver.di-Bundesvorsitzende, als Hauptrednerin nach Wuppertal kommen. Die Kundgebung, die gegen 12 Uhr auf dem Laurentiusplatz beginnt, wird durch Beiträge unterbrochen, die an den Jahrestag der Machtübernahme der Nationalsozialisten vor 90 Jahren erinnern. Robert Dißelmeyer, Ulrich Klan und Dörte Bald, bekannt als Dörte aus Heckinghausen aus der „Barmer Küchenoper“, erinnern dabei laut den Angaben an mindestens 20 Menschen aus Wuppertal, die bereits 1933 durch die SA und die SS ermordet wurden, darunter auch Gewerkschafter.