Outlet Center Wuppertal Denkmalschutz: Clees soll die FOC-Pläne nachbessern
Bei einem Ortstermin geht es am Mittwoch um den ersten Entwurf für den Umbau der Bundesbahndirektionzum Outlet Center mit Hotel.
Wuppertal. Der Umbau der Bundesbahndirektion zu einem Factory-Outlet-Center steht vor einer ersten hohen Hürde. Aus dem Geschäftsbereich Stadtentwicklung ist den Mitgliedern des Gestaltungsbeirates eine Unterlage zugegangen, die kritisch mit den bisherigen Plänen der Unternehmensgruppe Clees verfährt.
Die will aus der Direktion bis Herbst nächsten Jahres ein sogenanntes FOC nebst 100-Betten-Hotel machen, in dem Markentextilien aus Überproduktion und aus der vergangenen Saison verkauft werden sollen. Der Investor befindet sich dabei in einem Wettbewerb mit Remscheid, wo für den Stadtteil Lennep ein ähnliches Projekt geplant ist. Die Zeit drängt.
Umso schwerwiegender sind die Hinweise aus der Stadtverwaltung. Die Bundesbahndirektion steht unter Denkmalschutz. Sie ist mit der Nummer 1362 in eine Liste eingetragen, auf der mehr als 4500 Gebäude in Wuppertal stehen. So ohne weiteres lässt sich daran nichts verändern.
Aber die bisherigen Pläne von Clees sehen deutliche Einschnitte vor. Zwar soll das Gebäude nach seiner Umnutzung auf den ersten Blick wie die Bundesbahndirektion aussehen. Auf den zweiten Blick aber könnten Vorbauten aus Glas und zwei Türme auffallen, die das Erdgeschoss von außen mit dem Hotel in den oberen beiden Etagen verbinden.
Für den Innenraum sind ebenfalls Umbaumaßnahmen vorgesehen. Erd- und 1. Obergeschoss sollen entkernt, eine Zufahrt zum Untergeschoss für die Anlieferung der Einzelhandelsgeschäfte angelegt werden. Lediglich die Hotelgeschosse sollen laut dem ersten Entwurf ihre ursprüngliche bauliche Anmutung behalten.
Nach einem Ortstermin wird sich der Gestaltungsbeirat am Donnerstag mit den Plänen befassen. Die Stadt Wuppertal gehört zu jenen Großstädten, die sich ein solches Gremium leisten. Es ist unter anderem mit Kommunalpolitikern, aber auch mit Bauexperten von außerhalb Wuppertals besetzt. Das Gremium kann Empfehlungen aussprechen. Die Entscheidung über Bauvorhaben fällt im Rat oder, wenn es wie im Fall der Bahndirektion um schutzwürdige Gebäude geht, auch in der Denkmalbehörde. Sie ist von der Stadt unabhängig.
Für Jochen Braun vom Ressort Bauen und Wohnen ist das Verfahren ein normales. „Letztlich ist das eine Frage, die zwischen dem Denkmalamt und dem Investor geklärt werden muss“, sagt Braun.
Der Investor sieht die Sache bisher noch gelassen. „Das ist ein ganz normaler Vorgang“, sagt Alexander Clees. Es sei doch völlig klar, dass Gebäude wie die Bundesbahndirektion im Fokus des öffentlichen Interesses stünden. „Da muss man miteinander reden und Kompromisse suchen.“ Clees glaubt nicht, dass der Denkmalschutz die Pläne des Unternehmens beeinträchtigt. Er hält an dem Ziel fest, das Outlet-Center gegen Ende des kommenden Jahres eröffnen zu wollen. Früher als Remscheid-Lennep.
Auch was die notwendige Brücke über die Bahngleise angeht, könnte sich laut Clees eine Lösung abzeichnen. Die Direktion soll mit einer Geschäftsbrücke an das Postgebäude angebunden werden, um das FOC auf maximal 30 000 Quadratmeter ausbauen zu können. „Wir planen, dass die Brücke sich über die Bahngleise spannt und Flächen der Bahn nicht für Stützen benötigt werden“, erklärt Clees. So lasse sich das langwierige Eisenbahn-Genehmigungsverfahren umgehen.