„Der Einzelhandel bietet zu wenig“
Viele Wuppertaler wünschen sich mehr Alternativen zu den bestehenden Geschäften. Vor allem die Ketten und Billigläden kommen nicht gut an.
Zentrum. Wuppertaler Einzelhandel — quo vadis? Die Zeichen für den Einzelhandel im Tal stehen nicht günstig. Nicht nur, weil immer mehr Konkurrenz das Geschäft nicht unbedingt belebt, sondern auch, weil viele Einzelhändler verunsichert sind. Die derzeitige nicht eindeutige Wettbewerbssituation im Tal mit vielen Unbekannten lässt die Investitionslust und Neuansiedlung von Geschäften stagnieren. Beim WZ-Mobil wollten wir wissen, ob die Bürger auf den lokalen Einzelhandel schwören oder sich lieber dem Onlinehandel zuwenden.
Yusuf Akbas weicht zum Beispiel auf die Nachbarstädte Essen und Dortmund aus: „Der Einzelhandel in Wuppertal hat zu wenig zu bieten.“ Die City-Arkaden hätten im Vergleich nur wenig Auswahl, und die Rathaus-Galerie könne man komplett vergessen. Außerdem gebe es zu viele Billigläden. „Meine Frau bestellt daher auch häufiger im Internet.“
Jonathan-Benedict Hütter nimmt die Politik in die Pflicht: „Es macht nicht wirklich Spaß, beim Wuppertaler Einzelhandel einkaufen zu gehen, da es zu viele große Ketten gibt.“ Über kurz oder lang gehe der Einzelhandel ohnehin kaputt: „Das hat viel mit der Gentrifizierungspolitik zu tun.“ Und wenn man verfolge, dass auf die Rathaus-Galerie die City-Arkaden folgten und nun die Ladenlokale am Döppersberg einzögen, sei der Leerstand vielerorts nicht verwunderlich. Online bestelle er aber trotzdem so gut wie nie.
Wolfgang Suchner kauft ebenfalls selten im Internet ein: „Ich versuche, möglichst wenig online zu bestellen, nur in Ausnahmefällen, wenn es nicht anders möglich ist. Beispielsweise Musik, weil es ja kaum noch CD-Läden gibt.“ Die Entwicklung, auch was die großen Ketten betreffe, finde er eher gruselig. „Ich würde mich freuen, wenn es wieder mehr kleinere Läden und Fachgeschäfte gäbe.“
Britta Schneider kauft auch zuweilen im Internet ein, geht aber auch gerne in die Stadt: „Der Vorteil ist, dass man die Sachen sieht und anfassen kann.“ Insgesamt sei das Angebot in der Innenstadt schlechter geworden, besonders an der Poststraße, und es gebe zu viele Billigläden. „Ich bummel da viel lieber durch die Fachgeschäfte.“
Christa Sajons geht regelmäßig in Cronenberg einkaufen, fährt aber auch manchmal nach Düsseldorf und Remscheid: „In Elberfeld gibt es ja kaum noch was, besonders Bekleidungsgeschäfte. Und das, wo hier früher Textilindustrie und Webereien waren.“ Und wenn die Geschäfte am Bahnhof fertiggestellt seien, leide die City noch mehr darunter. „Die Leute sind frustriert.“
Markus Haller hat die gleiche Entwicklung verfolgt: „Es gibt immer weniger Einzelhandel. Ich finde beispielsweise die City-Arkaden besser als die Rathaus-Galerie und gehe auch bei den großen Ketten einkaufen.“ Im Internet bestelle er nicht so gern, da gehe er lieber ins Geschäft vor Ort.
Regine Schiffer sagt: „Ich gehe gerne in den Einzelhandel, vergleiche aber die Preise im Internet und kaufe dann gegebenenfalls dort ein.“ Sie hoffe sehr, dass sich am Bahnhof Döppersberg weitere Fachgeschäfte ansiedeln und das Angebot erweitern. „Die Poststraße ist furchtbar geworden. Und gelegentlich weiche ich in andere Städte aus, weil das Angebot dort attraktiver ist.“
Dusan Knezic geht gelegentlich mit seiner Frau in die Stadt: „Mir gefällt die Auswahl an Geschäften. Und auch die City-Arkaden finde ich gut, weil man dort ein breites Angebot hat.“ Auch die großen Drogerieketten seien attraktiv, da die Auswahl dort sehr gut sei. „Es ist eine Bereicherung für Wuppertal, dass sich auch am Hauptbahnhof weitere Geschäfte ansiedeln wollen.“