Wuppertaler Zoo Der kleinste Hirsch der Welt hat Haarausfall
Zoo-Tierärztin Dr. Lisa Grund über die Behandlung eines Pudus.
Der Pudu ist ein kleiner Hirsch aus Südamerika, er wird nur so groß und schwer wie ein mittlerer Hund, etwa ein Beagle. Damit ist er der kleinste Hirsch der Welt. Von Wuppertal aus wird die Haltung und Zucht dieser Tierart für ganz Europa koordiniert, denn unsere Biologin führt das Europäische Zuchtbuch der Pudus. Auch tiermedizinisch beschäftigen wir uns daher immer wieder mit Pudus, führen Untersuchungen durch und beraten Kolleginnen und Kollegen aus anderen Zoos zu dieser Tierart.
Ein junges Weibchen ist den Tierpflegern aktuell aufgefallen: Es hat deutlichen Haarausfall auf beiden Seiten, ist ansonsten aber munter und wohlauf. Eine Untersuchung in Narkose stand an, um das Tier genauer zu untersuchen und die Ursache zu ermitteln. Eine Spritze mit Narkosemitteln wurde verabreicht und nach zehn Minuten schlief der Pudu tief und fest. So konnten wir die Haut mit einer Vergrößerungslampe genau untersuchen. Eine Blutprobe wird bei jeder Narkose entnommen, denn die Blutuntersuchung gibt Aufschluss über den allgemeinen Gesundheitszustand und die Probe kann archiviert werden für den Fall, dass später weitere medizinische Fragen aufkommen. Einige Haare wurden ausgezupft, um daran im Labor eine ansteckende Hautpilzinfektion ausschließen zu können, und von der obersten Hautschicht wurden einige Zellen abgeschabt, um unter dem Mikroskop nach Milben zu suchen. Jetzt heißt es abwarten, bis alle Untersuchungsergebnisse eintreffen, damit wir dann gezielt therapieren können. Eine gute Nachricht gab es auch: Bei der routinemäßigen Ultraschalluntersuchung wurde festgestellt, dass das Tier trächtig ist!