Wuppertal Der Lichthof wird zur Auktionsbühne
Stadt versteigert Fundstücke. Handys, Schirme oder Schmuck sind im Angebot.
Wuppertal. Die Versteigerung von Fundsachen im Lichthof des Rathauses war schon eine Stunde vor ihrem Start gut besucht. Zahlreiche Interessenten begutachteten die aufgestellten Fahrräder und warteten darauf, dass die Mitarbeiter des Ordnungsamtes und des Fundbüros die wahren Schätze unter einer Glasvitrine präsentierten.
Schmuck, Handys im Doppel-, Dreier- oder Viererpack und eine wertvolle Armbanduhr waren dort den begehrlichen Blicken der Schnäppchenjäger ausgesetzt. „Das wurde alles im Fundbüro abgegeben, und wenn sich der Eigentümer nach einem halben Jahr nicht gemeldet hat und der Finder nicht von seinem Finderrecht Gebrauch macht, dann wandert der Gegenstand in die Versteigerung“, erklärte Teamleiter Jochen Baumann, der als Auktionator fungierte.
Die Auktion begann vor voll besetzten Stuhlreihen. Die Besucher erhielten gelbe Karten, die sie zückten, wenn sie ein Gebot erhöhen wollten. Unter den Gästen fand sich Ali Kherdine aus Düsseldorf, der an Handys und Schmuck interessiert war. „Nur als Privatmann“ versicherte er, gestand aber, dass er in der Landeshauptstadt einen Handy-Laden betreibt. „Die Garantie, dass die Dinger funktionieren, hat man natürlich nicht, aber man kommt auf jeden Fall billig daran.“
Christa Kutz, Mitarbeiterin beim städtischen Ordnungsamt, betonte, dass die Handys in solchem Umfang verloren gehen, dass sie gar nicht einzeln versteigert werden können. „Die gehen immer in ganzen Paketen weg.“ Ein Verfahren, das auch bei den zahlreich angebotenen Schirmen zum Einsatz kam.
Wer dagegen eher ans Alter dachte, der konnte bei zwei Gehhilfen mit roten Rücklichtern für 2,50 Euro ins Nachdenken kommen. Ein Herr südländischen Aussehens, der schon reihenweise Schirme im Fünfer-Pack erworben hatte, schlug zu. Fünf Krückstöcke fanden für zehn Euro einen neuen Besitzer, ein Rucksack mit 20 Paar neuen Socken war einem anderen Besucher 40 Euro wert. Ein wahres Bieterfeuerwerk entbrannte dann bei einem Thekenkühlschrank. Aus fünf Euro wurden 85.
Bei der Bezahlung galt: „Nur Bares ist Wahres“. Es musste an Ort und Stelle gezahlt werden. Übrigens wurden auch Fahrräder „im Paket“ versteigert. „Ich hatte beim letzten Mal ein schönes Fahrrad im Auge, musste aber ein hässliches dazu nehmen“, verriet Bernd Schirmer, der eigens aus Bochum angereist war. „Der Preis war okay, da habe ich das gute mitgenommen und das schlechte Fahrrad einfach draußen stehenlassen. Für die nächste Fundversteigerung.“
Versteigerungen von Fundsachen finden halbjährlich im Lichthof des Rathauses statt. Bei „Handys werden die Daten des Vorbesitzers aus Datenschutzgründen gelöscht“, erklärte Teamleiter Baumann. „Schmuck und Uhren haben wir vor der Versteigerung von Fachleuten schätzen lassen.“