Der mit dem Feuer tanzt
Dominic El-Bagouri hat sich das Spiel mit dem Feuer selbst beigebracht. Mit seiner Show sorgt der Straßenkünstler oft für Furore.
Wuppertal. Ob er sich schon mal verbrannt hat? Diese Frage bekommt Dominic El-Bagouri am häufigsten gestellt. Es sieht ja auch gefährlich aus, wenn der junge Mann in den Fußgängerzonen in Elberfeld oder Barmen brennende Fackeln durch die Luft schleudert, wenn er glühende Seile tanzen lässt und wenn er zum Ende eine große Feuerwolke in die Luft spuckt. „Einmal habe ich mir die Hände verbrannt“, sagt Dominic El-Bagouri mit einem Achselzucken. Eine Freundin bereitete damals seine Ausrüstung vor und machte einen Fehler, „seither kümmere ich mich immer selbst um mein Material.“
Von seinem brenzligen Hobby abgehalten hat ihn diese Erfahrung nicht. Im Gegenteil. Wenn er, der in Wuppertal wohnt und aufgewachsen ist, von seinen Tricks spricht, glänzen seine Augen. Mit Begeisterung erzählt er von den faszinierten Blicken, die ihm sein Publikum immer wieder zuwirft. Schon seit rund zehn Jahren verdient der 29-Jährige sein Geld als Feuertänzer. Anfangs noch nutzte er die Auftritte vor Publikum, um als Straßenkünstler zumindest das Geld fürs Material wieder herauszubekommen. Seit drei Jahren ist er selbstständig und tritt mit seiner Show auch auf Partys, bei Geburtstagen oder Veranstaltungen auf.
Das Straßenkünstler-Dasein hat er aber trotzdem beibehalten — „es macht einfach Spaß, die Leute mit meiner Show zu überraschen.“ Viele unterschätzen den jungen Mann mit den leuchtend roten Haaren. Wenn er auf seinem Einrad angefahren kommt, einen Bollerwagen hinter sich herziehend, hat er zwar die erste Aufmerksamkeit sicher. Doch um das Publikum länger zu unterhalten, braucht es mehr. Eine ausgefeilte Show hat der 29-Jährige erarbeitet, zu jedem Kunststück gibt es die passende Musik und spezielle Effekte.
Auf die Idee, sein Geld mit Feuerspucken zu verdienen, kam er eher zufällig. „Ich war gerade 18 Jahre alt geworden und auf einer Single-Party im Butan, als ich den Auftritt von Jay sah“, erinnert sich Dominic El-Bagouri. „Das fand ich total faszinierend und eigentlich war mir schon an dem Abend klar, dass ich damit auch mein Geld verdienen will.“
Während er sich in seinem Entschluss völlig sicher war, taten Freunde und Familie seine Begeisterung fürs Feuer als Spielerei ab. Dominic El-Bagouri jedoch war es Ernst. Er nahm Unterricht, brachte sich vieles selbst bei und kam irgendwann zu dem Schluss, dass ein Training vor Publikum effektiver ist als nur daheim. „Als ich das erste Mal meine Sachen in der Stadt aufgebaut habe, war ich total nervös“, erinnerte er sich. Die Beine zitterten, doch die Hände blieben ruhig und mit Bravour meisterte er seinen ersten öffentlichen Auftritt. Mittlerweile hat sich zwar eine gewisse Routine eingespielt, aber trotzdem fordert jede Show höchste Konzentration von ihm. Ganz entscheidend sei dies beim Feuerspucken. „Es ist das, was man einerseits am leichtesten lernen kann, aber auch das, wo am meisten schief gehen kann“, sagt El-Bagouri.
Das wichtigste sei es, vor dem Feuerspucken genau den Wind zu prüfen, so dass die Flammen weit vom Körper weggepustet werden. Zum Thema Feuerspucken muss sich Dominic El-Bagouri übrigens die zweitmeisten Fragen anhören. An dieser Stelle wollen die Leute nämlich wissen, was passiert, wenn man das Zeug runterschluckt. Mit einem Zwinkern lüftet er auch dieses Geheimnis. „Es wirkt wie Rhizinus-Öl.“