Der ökumenische Ostergruß: Christus ist auferstanden. Halleluja!
In der katholischen Kirche spielen Gesten und Worte des Papstes eine besondere Rolle, auch außerhalb der katholischen Kirche finden sie Beachtung. Bei seiner ersten Ansprache an die Medienvertreter beim Vatikan überraschte der neugewählte Papst Franziskus mit diesen Worten: „Ich habe gesagt, dass ich Ihnen von Herzen meinen Segen erteilen würde.
Da aber viele von Ihnen nicht der katholischen Kirche angehören, andere nicht gläubig sind, erteile ich von Herzen diesen Segen in Stille jedem von Ihnen mit Respekt vor dem Gewissen jedes einzelnen, aber im Wissen, dass jeder von Ihnen ein Kind Gottes ist. Gott segne Sie.“
Dieses offene und respektvolle Wort und der Segen in Stille haben beeindruckt. Die Situation ist in unserer pluralen und größtenteils säkularisierten Gesellschaft oft ähnlich wie die des Papstes vor den Journalisten: So haben am Karfreitag die italienische katholische Gemeinde und viele Mitbeter mit der passione vivente, der Karfreitagsprozession in Elberfeld, wieder ein großes und öffentliches Glaubenszeugnis gegeben.
Sie haben es auch gegeben vor den Zuschauern, die nicht gläubig sind. Einige Passanten haben sich abgewandt. Für Alle wurde gebetet. Ostern ist das höchste christliche Fest. „Christus ist auferstanden. Halleluja!“
Es geht um den Kern des christlichen Glaubens. Mit der Auferstehung Christi hat sich das Leben der Menschen gewendet. Es wird neu gegründet. Wir haben Hoffnung in diesem Leben und über den Tod hinaus, dass Gottes Liebe in uns und an uns wirkt, jeden Tag in vielen Situationen. Wo unsere Möglichkeiten und unsere Kräfte am Ende sind, Gott ist es in der Kraft seiner Liebe nicht.
Und in Jesus Christus, der lebt, geht Er mit uns. Christus selbst hat bis zum Tod am Kreuz die Ablehnung all derer ertragen, die nicht an ihn glaubten. Er hat die Botschaft von Gottes Liebe und Vergebung aufrechterhalten für alle Menschen.
Es fällt in den Evangelien auf, dass Jesus Christus von seinem Heilsangebot und seiner Botschaft nichts zurücknimmt, zugleich aber die Freiheit jedes Menschen ihr gegenüber ganz achtet, bis ans Kreuz. Wir wissen, dass die Kirchen in ihrer Geschichte oft diesen Respekt und diese Toleranz haben fehlen lassen — und umgekehrt, dass dem Glauben nicht immer mit Respekt und Toleranz begegnet wird.
Christus ist auferstanden. Wir Christen sollen in seiner Nachfolge allen Menschen ein Zeugnis dieser österlichen Hoffnung und Liebe geben und zugleich respektieren, wenn sie nicht alle an den glauben, der für uns Grund dieser Hoffnung und Liebe ist und dies für die ganze Welt sein will.
Wir werden in unseren Gottesdiensten an Ostern für alle Menschen unserer Stadt beten und den Segen Gottes für Sie erbitten. Frohe und gesegnete Ostern!
Ilka Federschmidt ist die Superintendentin der evangelischen Kirche in Wuppertal. Bruno Kurth ist Stadtdechant der Wuppertaler Katholiken.