Der „Sheriff vom Dorp“ geht

Kommissar Ottmar Ay legt nach 43 Jahren im Dienst — davon sechs in Cronenberg — seine Dienstmarke ab.

Foto: Andreas Fischer

Cronenberg. Am vergangenen Mittwoch hat Polizeihauptkommissar Ottmar Ay (63) seine Uniform ausgezogen und ist in zivile Kleidung geschlüpft. Der Dienststellenleiter der Wache in Cronenberg an der Rathausstraße ist nach 43 Dienstjahren in den wohlverdienten Ruhestand gegangen und freut sich darauf, seine vielfältigen Interessen jetzt nachhaltiger pflegen zu können. 43 Dienstjahre, davon sechs Jahre in Cronenberg. Das heißt, dass der Polizeihauptkommissar dank täglichen Umgangs mit den Cronenberger Bürgern auch ein Teil vom „Dorp“ geworden ist. Wie sehr, das verrät ein Streifengang mit dem beliebten Polizisten, der von den Dörpern freundlich gegrüßt wird und die Grüße ebenso erwidert.

Dass Ay als „Otti“ zur Wuppertaler Mundartband „Striekspöen“ gehört, unterstreicht sicher, dass er sich stets als einen fröhlichen Bürger gesehen hat, der keinerlei Berührungsängste verspürt. Als bekennender Ostfriesland-Fan mit Zweitwohnsitz in Leer und leidenschaftlicher Motorradfahrer ergeben sich für den „Ex-Sheriff vom Dorp“ weitere reizvolle Möglichkeiten, die neu gewonnene Freizeit auf angenehme Weise zu nutzen.

Ottmar Ay war zunächst im Wuppertaler Norden, nämlich im Briller Viertel tätig, wo der Kontakt zu den Bürgern jedoch eher distanziert war. „Man wurde da nur als Polizist gesehen“, erinnert sich Ay an die eher unpersönlichen Jahre im Villenviertel.

Ganz anders da seine Erfahrungen in Cronenberg, und das betraf auch die Kollegialität im Polizeirevier selbst. „Hier ging es weitaus persönlicher und liebenswürdiger im Umgang miteinander zu“, so sein Urteil, wofür er allerdings auch das Wirken seines Vorgängers Manfred Schoppe verantwortlich macht. Ay hat das freundliche Miteinander weiter gepflegt, und das wird auch bei Gesprächen mit seinen ehemaligen Kollegen deutlich.

Polizeihauptkommissar Jörg Heidelberg, der schon in Cronenberg tätig war, wird Ays Amt als Dienststellenleiter übernehmen. Polizei-Oberkommissarin Simone Bremer bleibt ebenfalls vor Ort, und neu hinzugekommen ist Polizeihauptkommissar Thomas „Tom“ Fleuß, der darauf verweisen kann, dass er in Cronenberg geboren ist und dort auch seine Kindheit verbracht hat. Er ist der „Neue“ im Revier, und ihm ist anzumerken, dass er sich in seinem neuen beruflichen Domizil nach respektablen 31 Dienstjahren auf Anhieb wohlfühlt. Fleuß war bisher in Vohwinkel tätig. „Auch da herrschte im Umgang mit den Bürgern ein freundlicher Ton, so wie ich das bisher auch in Cronenberg erlebt habe.“

Dass er zusammen mit Jörg Heidelberg schon auf der Wache am Zoo tätig war, hat die Eingewöhnungsphase zusätzlich erleichtert, und man kann davon ausgehen, dass sein Ziel, „ein Teil von Cronenberg“ zu werden, gleichfalls schnell erreicht wird. Die Sorge der Cronenberger, dass die Personalstärke der Dienststelle am Rathausplatz ausgedünnt werden könnte, teilt Fleuß derzeit nicht. „Wir gehen davon aus, dass wir hier zu drei Beamten weiter tätig sein werden.“