Freizeit Der Verein Neue Ufer will mehr Gastronomie am Fluss
Vorsitzende Dajana Meier kritisiert die hohen Auflagen für Cafés am Wasser. Hinzu kommt ein Flächenproblem.
Wuppertaler sitzen gerne in der Sonne. Das zeigen die Zahlen der angemeldeten Außengastronomie, die von 19 in 2007 auf 79 in 2017 gestiegen sind. Auffällig jedoch, dass kaum Cafés und Bars ihre Gäste an die Wupper setzen. Ausnahmen gibt es etwa an der Moritzstraße, wo das neue „Elbe“ sein Sonnendeck am Wasser eröffnet hat, oder das „Strandcafé“ an der Kohlfurther Brücke. Der Verein Neue Ufer Wuppertal würde mehr Gastronomie am Stadtfluss „unbedingt begrüßen“, sagt Vorsitzende Dajana Meier. „Wir wollen ja, dass der Fluss ins Leben der Stadt zurückkehrt.“
Stühle müssten über Nacht
wieder eingesammelt werden
Ihrer Meinung nach sind ein Faktor für die auf weiten Strecken fehlende Wuppergastronomie auch die strengen Vorgaben von Stadt und Wupperverband. So sei vor Jahren an der Adlerbrücke, wo lange Zeit das Restaurant L‘elefantino an der Wupper seine Gäste empfing, einem potentiellen Interessenten das Leben mit Auflagen erschwert worden. „Da sollte dann jede Nacht das ganze Außenmobiliar eingesammelt werden“, sagt Meier. Sie findet: „Der Wupperverband muss sich in dieser Sache bewegen.“
Der Wupperverband wird als Träger öffentlicher Belange eingebunden, wenn sich neue Gastronomie direkt an der Wupper ansiedeln will. Wupperverband-Sprecherin Susanne Fischer stellt das Risiko dar: „Der Pegel der Wupper kann bei Starkregen sehr stark steigen.“ Sie erinnert an den Vorfall vom vergangenen Mai. Die Sicherheit für die Menschen dürfe eben nicht außer Acht gelassen werden. „Wir wollen denen, die an der Wupper planen eine realistsiche Sicht vermitteln“, sagt Fischer.
Ein weiterer Faktor, der die Möglichkeiten für ein kühles Getränk am Fluss einschränkt, sei die Verfügbarkeit der Flächen. Dajana Meier weiß: „50 Prozent der Grundstücke an der Wupper sind in Privatbesitz.“ Hinzu kommt, dass gerade im Innenstadtbereich sehr oft Mauern, Leitungen, Schwebebahnstützen und Gebäude den kreativen Spielraum einengen. Auch für Martin Bang, Geschäftsführer von Wuppertal Marketing, ist die Frage nach der Gastronomie an der Wupper vor allem eine Frage nach den geeigneten Flächen. Er sagt: „Natürlich wäre mehr Gastronomie wünschenswert, aber wir können das schlecht ankurbeln.“
Ärgerlich findet Dajana Meier, dass der Wupperzugang am Islandufer - eigentlich ein attraktiver Standort am Wasser mit Sitztreppe - zum Szenetreffpunkt der Drogenszene geworden ist. „Da traut sich keiner mehr runter. Ich frage mich, warum die Stadt nichts dagegen tut. Da wurde viel Geld versenkt.“
Ein neues Gastronomie-Projekt am Wasser plant der Verein Neue Ufer selbst. Er ließ bereutrs durch einen Gutachter den Status des Flutgrabens in der Nähe des Pina-Bausch-Zentrums prüfen, um dort eine Art Gracht entstehen zu lassen. An dieser Stelle könnte sich der Verein eine Café-Nutzung am Wasser vorstellen. Die Planung stockt nur aus Kapazitätsgründen. „Wir sind derzeit mit Radwegen ausgelastet“, sagt Meier. Das Projekt könne wieder Schwung aufnehmen, wenn sich ein geeigneter Investor findet.