Wuppertal Kritik an Umweltverschmutzern - „Vielen ist die Wupper völlig egal“

Dass der Wupperputz ausgefallen ist, bedauert nicht nur Dajana Meier vom Verein „Neue Ufer“. Eine Säuberung der Wupper wäre wohl gerade im Bereich der Innenstadt nötig gewesen.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Rund 1900 angemeldete Helfer standen in diesem Jahr in den Startlöchern, um beim Wupperputz mit anzupacken. Doch aus dem neuen Teilnehmerrekord wurde es nichts, denn wegen des Kälteeinbruchs und der dadurch befürchteten gefährlichen Vereisung am Wupperufer musste die große „Saubermann-Aktion“ abgesagt werden. Dabei hätte das Wupperufer, so die Meinung der Experten, wie in jedem Frühjahr eine Aufräumaktion dringend nötig gehabt.

„Obwohl der 14. Wupperputz schon Mitte der Woche abgesagt worden ist, habe ich bis zum Freitag Anmeldungen erhalten“, berichtet Patrick Herzog vom Ressort Umweltschutz der Stadt Wuppertal. Er sieht darin ein gestärktes Bewusstsein der Wuppertaler, die unbedingt etwas für ihren Fluss tun wollen. Gerade in der Zeit, als in Wuppertal eisige Temperaturen herrschten und das Sturmtief „Friederike“ tobte, habe es geradezu einen Anmeldungsboom gegeben.

„Viele Firmen sehen in der Teilnahme der Belegschaft eine Teambuilding-Maßnahme, und die Wuppertaler Sektion des Deutschen Alpenvereins wollte die Aktion nutzen, um an besonders unzugänglichen Stellen an der Wupper das fachgerechte Abseilen zu üben. Dazu kommt auch, dass viele Einzelpersonen mitmachen wollten. Also eine positive Entwicklung für Wuppertal“, sagt Herzog. Leider ist aufgehoben nicht nur aufgeschoben. In diesem Jahr gibt es keinen Ersatztermin. Der Grund: Der Beginn der Brutzeit für Vögel am Wupperufer und das Laichverhalten der vielen in der Wupper wieder heimisch gewordenen Fischarten.

Dajana Meier, die Vorsitzende des Vereins „Neue Ufer“, bedauert natürlich ebenfalls, dass der Wupperputz in diesem Jahr ausfällt, kann aber kein gestiegenes Umweltbewusstsein bei ihren Mitbürgern entdecken. „So wie die Zahl der freiwilligen Helfer zunimmt, so sind aber auch die mehr geworden, denen das alles egal ist und die mit ihrem Abfall noch nachlässiger geworden sind“, sagt Dajana Meier. Sie führt weiter aus: „Vor allem im Innenstadtbereich ist die Wupper stark verschmutzt, und durch Hochwasser wird einerseits einiges an Unrat weggeschwemmt, bleibt aber dafür an anderer Stelle hängen.“ Jetzt, wo der Wupperputz ausgefallen ist, komme es umso mehr auf die ehrenamtlichen Wupperpaten und das Projekt „Saubere Wupperufer“ aus AWG- und ESW-Mitarbeitern und den Kräften des zweiten Arbeitsmarktes an. „Die werden in der nächsten Zeit jede Menge zu tun haben, um die Wupper halbwegs sauber zu halten.“

Nicht ganz so düster sieht Susanne Fischer vom Wupperverband die Situation: „Ich habe festgestellt, dass die Menschen ein wenig pfleglicher mit der Wupper umgehen, und dass die Appelle vom Umwelt-Ressort Früchte tragen. Was aber sicher nicht heißt, dass der Wupperputz dadurch überflüssig geworden wäre. Die Wupperpaten und das Team aus AWG- und ESW-Mitarbeitern und den fleißigen Menschen des zweiten Arbeitsmarktes werden auch in Zukunft breite Unterstützung brauchen“, meint Susanne Fischer und freut sich darüber, dass sich diesmal 1900 Menschen an der großen Reinigungsaktion beteiligen wollten. „Die wollten ihre Freizeit für die Allgemeinheit opfern, das ist eine tolle Sache.“

Verrostete Fahrräder, Matratzen, Kinderwagen, ein Zelt, all das wurde in den vergangenen Jahren aus der Wupper geborgen. Doch das Exotischste war für Dajana Meier vom Verein „Neue Ufer“ ein kleiner Safe, der in Barmen im Fluss lag. „Leider war er leer, ebenso wie die vielen Geldbörsen, die im Wasser schwammen und sich zwischen den Steinen am Ufer verhakt hatten.“ Diese Börsen haben in den meisten Fällen Taschendiebe ins Wasser geworfen, nachdem sie sie zuvor geplündert hatten.