Analyse „Der Wuppertaler Immobilienmarkt ist gesund“

Die Nachfrage nach Immobilien ist in Wuppertal weiterhin groß. Die Preise steigen in allen Segmenten — doch noch relativ moderat.

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Wuppertal. Von inflationären Preisentwicklungen auf dem Immobilienmarkt wie in München, Düsseldorf oder Köln ist Wuppertal weit entfernt. Doch auch im Tal und auf den Höhen wurden im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2015 deutlich höhere Preise beim Verkauf von Grund und Boden erzielt. Ein Preisverfall, wie er zum Beispiel bei kleinen Eigentumswohnungen in der Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 zu beobachten war, gehört längst der Vergangenheit an.

Der Gutachterausschuss legt einmal im Jahr als Behörde des Landes NRW die Ergebnisse einer Erhebung zu den Verkaufsabschlüssen auf dem Immobilienmarkt vor.

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„Zurzeit werden die Rückstände vergangener Jahre aufgeholt. Eine gewisse Dynamik im Immobilienmarkt ist grundsätzlich positiv. Wir finden in Wuppertal zurzeit eine gesunde Situation vor“, sagt Holger Wanzke, Vorsitzender des Gutachterausschusses. Und da es im aktuellen Mietspiegel keine Riesensprünge gebe, werde Wuppertal seinem Ruf als attraktiver und bezahlbarer Wohnstandort gerecht.

Der Gutachterausschuss legt einmal im Jahr als Behörde des Landes NRW die Ergebnisse einer Erhebung zu den Verkaufsabschlüssen auf dem Immobilienmarkt vor. Grundlage der Daten sind die von den Notaren übersendeten Kopien der Kaufverträge. Laut Baugesetzbuch sind die Notare zur Übersendung dieser Unterlagen verpflichtet. 22 Experten gehören dem Ausschuss in Wuppertal an, die das Datenmaterial auswerten und daraus Schlüsse zur Entwicklung auf dem Immobilienmarkt ziehen. 2016 wurden insgesamt 3550 Immobilien und Grundstücke verkauft. Das sind 12 Prozent mehr als 2015. Der Geldumsatz legte auf 763 Millionen Euro um 15 Prozent zu.

"Das Jahr 2016 ist geprägt durch steigende Preise und ein niedriges Angebot“, sagt Ricarda Baltz, Geschäftsführerin des Gutachterausschusses. Die Zahl der Abschlüsse und der Gesamtumsatz würden höher liegen, wenn das Angebot größer wäre. „Doch wer ein Mehrfamilienhaus besitzt, das Rendite abwirft, überlegt es sich angesichts der niedrigen Sparzinsen sehr gut, sich von dem Gebäude zu trennen“, sagt Holger Wanzke. „Auf der anderen Seite können bei Verkäufen gute Preise erzielt werden“, fügt Ricarda Baltz hinzu. Die Gefahr, dass sich das Geben und Nehmen in Wuppertal zu einer Immobilienblase entwickeln könnte, sehen sie nicht.

Ein- und Zweifamilienhäuser — als Neubauten oder gebraucht — ziehen im Preis stark an. Bei Neubau-Eigentumswohnungen stiegen die Preise um etwa acht Prozent. Für die Preiserhöhung sind die große Nachfrage — auch als Geldanlage — sowie die gestiegenen Baukosten verantwortlich.

Bei gebrauchten Eigentumswohnungen wurde 2016 der höchste Preis seit mehr als zehn Jahren verzeichnet. Der Durchschnittspreis pro Quadratmeter stieg auf 1120 Euro pro Quadratmeter (Vorjahr 1080 Euro).

Steigende Preise werden nach Jahren des Rückgangs und der Stagnation beim Verkauf von erschlossenen Grundstücken für Gewerbe, den individuellen Wohnungsbau und für den Geschosswohnungsbau erzielt.

Beim Wohnungsbau werden je nach der Attraktivität der Lage Preise von 80 bis 410 Euro/Quadratmeter erzielt. Die Bodenrichtwertkarte gibt einen Überblick zu den Wohnlagen in Wuppertal. Genau wie der Grundstücksmarktbericht 2017 steht sie im Netz zum kostenlosen Download unter www.boris.nrw.de zur Verfügung.