Deutsch-türkisches Verwirrspiel um die Liebe
Bühne Theatertruppe Halber Apfel zeigte „Almanya — ich liebe Dich“ in Barmen.
Barmen. „Wie geht Romantik?“ Mit dieser kniffligen Frage beschäftigt sich der Mann, der von seiner Frau liebevoll „Brett“ genannt wird — weil er genau wie ein Holzbrett nichts tut. Weil Romantik für ihn ein Fremdwort ist, folgt er dem gut gemeinten Ratschlag seines Freundes Sükrü und ruft beim Radio an. Ein romantisches Lied soll her! Prompt folgt die Antwort: Durch ein Missverständnis ertönt ein türkisches Lied, das übersetzt „Gott soll mich verfluchen“ heißt. Und schon hängt der Haussegen erst so richtig schief im Hause Öztürk.
Was nach einem etwas chaotischen Familienalltag klingt, stammt aus der Feder des Autors, Ensemble-Gründers und Darstellers Murat Isboga. Sein Theaterstück „Almanya — ich liebe dich“ zeigte die Laientheater-Truppe Halber Apfel am Wochenende vor etwa 300 Zuschauern im Haus der Jugend Barmen.
Isboga — er spielt im Stück die Rolle des Vaters — spart bei seiner Inszenierung nicht mit Klischees und Ironie. Wobei all das einen wahren Kern hat, wie Isboga beteuert: „Die Geschichten, die ich erzähle, beruhen zum guten Teil auf meinen eigenen Erfahrungen.“ So etwa der Tod seines Opas in der Türkei, von dem die Familie über einen Telefonanruf erfährt, kurz bevor sie ihn besuchen will. „Es ist nicht immer leicht und das wissen viele, die Familie im Heimatland zurückgelassen haben“, sagt Isboga.
„Besonders gut gefällt mir an dem Stück, dass beide Seiten — die deutsche und die türkische — gezeigt werden und dass es einen Wiedererkennungswert gibt“, sagt die Besucherin Yasemin Yavuz. Sie erkennt in vielen Szenen den Alltag wieder — nur mit etwas mehr Humor erzählt. So auch die typisch deutsche Bürokratie, die in Form einer Beraterin der Agentur für Arbeit auf den temperamentvollen Familienvater Ali Öztürk trifft.
„Es gefällt mir gut, könnte aber etwas kritischer sein“, sagt Sebastian Wunsch, der durch Kollegen und Freunde Einblicke in türkische Familien hat. Mit der Kritik sei es nicht immer ganz so leicht, weiß Isboga. So versuchen die Darsteller einen guten Mittelweg zu finden und trotzdem zum Nachdenken anzuregen.
“ Seit 2005 sind die Laienschauspieler mit ihrem Stück unterwegs und hatten seitdem mehr als 80 Auftritte. Mehr Infos unter: www.theaterhalberapfel.de