Wuppertal Diakonie will das Pfarrhaus behalten

Martin Hamburger widerspricht Gerüchten, wonach sich der Verband nicht nur von der Diakoniekirche trennen will.

Foto: Stefan Fries

Nordstadt. Über kurz oder lang will sich die Diakonie aus Kostengründen von der ehemaligen Kreuzkirche an der Friedrichstraße trennen. Das ist Fakt. Gerüchteweise, so geht es jedenfalls in der Nordstadt rum, will der Verband auch das benachbarte Pfarrhaus an der Ludwigstraße verkaufen. Als „Villa“ sei das schöne Gebäude bereits auf dem Markt angeboten worden, hieß es am WZ-Mobil am Montag. Dem widerspricht aber Diakonie-Direktor Martin Hamburger. „Nein, das haben wir nicht vor.“ Richtig sei, dass sich an dem Standort etwas ändern werde. Zurzeit ist dort noch der Migrationsdienst der Diakonie untergebracht. In Zukunft sollen dort andere Dienste einziehen, „aber auch von der Diakonie“, kündigt Hamburger an.

Paul-Gerhard Sinn, Stadtmission, über die Gespräche zur Zukunft der Diakoniekirche

Ursprünglich, räumt er ein, sei mal über einen Verkauf nachgedacht worden, eben in Verbindung mit der Diakoniekirche, als eine Art „Paketlösung“. Diese sei aber vom Tisch, betont der Direktor. Das Pfarrhaus bleibe im Besitz der Diakonie.

Anders sieht es bei der denkmalgeschützten Kirche aus. Den Unterhalt — gut 30 000 Euro — kann und will die Diakonie auf Dauer nicht mehr tragen. Interessent ist bekanntlich die afrikanische Gemeinde „Jesu Christi auf Erden vertreten durch den Sondergesandten Simon Kimbangu e.V.“. Nachdem das Forum Mirke die Verkaufsabsichten der Diakonie öffentlich gemacht hatte, war der Aufschrei in der Nachbarschaft, die die Kirche als „offenen Ort“ behalten will, allerdings groß. So groß, dass, wie im Viertel zu hören ist, die Diakonie doch arg überrascht war. Viele vermuten — auch wenn Hamburger das nicht bestätigen will —, dass der öffentliche Druck mit dafür gesorgt hat, dass die Diakonie erstmal zurückruderte. In der jüngsten Aufsichtsratssitzung wurde entschieden, den schnellen Verkauf erst mal zu stoppen und auch andere Lösungen zu überlegen — etwa die Übergabe an einen anderen Träger, um eine Art Stadtteilzentrum zu schaffen.

Wie das funktionieren könnte, darüber müssen sich die Akteure in der Nachbarschaft, wie das Forum Mirke, die Stadtmission oder Utopiastadt ihre Gedanken machen. Am vergangenen Montag gab es das jüngste gemeinsame Treffen. „Aus den verschiedenen Interessensgruppen hat sich eine gebildet“, sagt Paul-Gerhard Sinn von der Stadtmission. „Es gibt keine Konkurrenz“, sagt er, räumt aber ein, dass es nicht ganz einfach sei, die Interessen unter einen Hut zu bringen. „Aber wir sind auf einem guten Weg.“

Denn das Ziel ist eindeutig, wie auch der ehrenamtliche Stadtmissions-Mitarbeiter Volker Kreft am WZ-Mobil erklärt hatte: „Wir wollen die Kirche öffentlich halten.“ Dafür, so Sinn, braucht es ein Konzept. Wie können die Renovierungskosten für das Dach gestemmt werden? Wie die jährlichen Nebenkosten? Und welche Veranstaltungen können die Kirche beleben? „Daran arbeiten wir“, erklärt Sinn. Ende Juni, so Martin Hamburger, gibt es darüber auch Gespräche mit der Diakonie.