Kreuzkirche: Der Verkauf ist endgültig vom Tisch
Diakonie will sich nicht mehr aus dem Quartier zurückziehen und sucht mit Initiativen nach Lösungen.
Nordstadt. Ein Verkauf der Kreuzkirche ist vom Tisch. Das erklärte Diakoniedirektor Martin Hamburger auf WZ-Anfrage. Mit den verschiedenen Akteuren in der Nordstadt, die bereits seit Monaten an Konzepten arbeiten, suche die Diakonie nun nach einer Lösung, wie der Bau erhalten und genutzt werden kann, kündigt Hamburger an. „Wir haben alle das gleiche Ziel.“
Die Diakonie wollte sich eigentlich aus Kostengründen von der Kirche trennen (die WZ berichtete mehrfach). Gut 25 000 bis 30 000 Euro fallen pro Jahr für den Unterhalt an. Kosten, die die Diakonie, die 2006 den Bau von der Kirchengemeinde übernommen hatte, auf Dauer nicht mehr stemmen wollte. Ein Verkauf an eine afrikanische Gemeinde stand deshalb im Raum. Doch bereits kurz nach Bekanntwerden der Pläne im vergangenen Jahr gab es Proteste im Stadtteil. Anwohner und Initiativen forderten, dass die Kreuzkirche als öffentlicher Ort erhalten bleiben soll. Unter anderem bietet die Stadtmission dort ihren Mittagstisch ein.
Die Diakonie lenkte ein, bot den Initiativen, darunter auch das Forum Mirke und Utopiastadt, an, Nutzungsvorschläge zu erarbeiten und setzte eine Frist bis Anfang des Jahres, später Mitte März. Der Verkauf wurde damals erst einmal ausgesetzt.
Martin Hamburger, Diakonie
„Einen Verkauf an extern wird es nicht mehr geben“, stellte jetzt jedoch Martin Hamburger klar. Das sei das Ergebnis der letzten Gespräche. Die Unterhaltskosten würden damit erst einmal an der Diakonie hängen bleiben. „Es ist ein wichtiger Punkt, wie die gestemmt werden können“, sagt Hamburger. Die Diakonie und die Akteure arbeiteten gemeinsam an einer Lösung, etwa über Fördermittel für eine Umnutzung.
Die Kirche soll, betont Hamburger, auf jeden Fall als soziale Anlaufstelle erhalten bleiben — mit in Zukunft deutlich mehr Angeboten neben dem Mittagstisch. Bislang werde eigentlich nur der kleine Café-Bereich innerhalb der Kirche genutzt. Doch auch der Rest der Fläche soll involviert werden.
Für die Diakonie sei es wichtig, „im Quartier zu bleiben“. Bereits schon länger fest stand, dass — anders als im Stadtteil kolportiert — das Pfarrhaus in der Nachbarschaft der Kirche ebenfalls nicht verkauft wird. Der Migrationsdienst sei zwar an die Elberfelder Straße, in die Nähe des Hauses der Integration in der Wicküler-City gezogen, sagt Hamburger. Sowohl im Pfarrhaus als auch im Gemeindehaus werde es aber weitere Angebote der Diakonie geben. „Wir suchen Treffpunktmöglichkeiten.“
Das Umdenken der Diakonie „sehe ich natürlich grundsätzlich positiv“, sagt Paul-Gerhard Sinn von der Wuppertaler Stadtmission. Sinn, der auch in der Initiative Kreuzkirche aktiv ist, bleibt allerdings vorsichtig. Es sei jetzt „eine spannende Herausforderung, das, was wir uns überlegt haben, und das, was sich die Diakonie überlegt hat“, zusammenzubringen. „Wir sind auf dem Weg, wissen aber noch nicht genau, wie der aussieht“, sagt Sinn.
Ähnlich sieht es Michael Felstau von der Initiative Kreuzkirche. „Wir müssen gucken, wie das zusammenpasst“. Fest stehe, dass die Kirche zukünftig viel stärker frequentiert werden müsse. Die Wirtschaftlichkeit sei ein großes Thema. Über Veranstaltungen könnten Mieteinnahmen erzielt werden, etwa bei kulturellen Veranstaltungen. Eine „Partylocation“ werde die Kirche aber sicher nicht, verspricht Felstau.