Fahrrad-Boom Dickten Fahrräder zieht in Autohaus

Unterbarmen · Das Unternehmen Dickten-Fahrräder profitiert vom Fahrrad-Boom und zieht in das ehemalige Gebäude eines Wuppertaler Autohauses um.

Inhaber Knut Dickten vor dem Aurego Gebäude in Unterbarmen, seinem neuen Fahrradladen-Standort.

Foto: Fries, Stefan (fri)

. Nach 16 Jahren zieht Dickten Fahrräder an einen neuen Standort. Künftig wird der Fahrradspezialist direkt an der B7, gegenüber dem Polizei-Präsidium in Unterbarmen, zu finden sein. Das neue Domizil ist das ehemalige Aurego-Autohaus. „Zentraler geht es nicht“, beschreibt Knut Dickten die Lage. Der Umzug ist eine notwendige Folge seines immer größer werdenden Fahrradladens. 2004 fing Dickten mit einem „1,5-Mann-Unternehmen“ an. „Tagsüber habe ich verkauft, nachts habe ich geschraubt“, erzählt er. Inzwischen ist das Geschäft auf insgesamt zehn Personen gewachsen, seine Frau Melanie und er mitgezählt. Der bisherige Laden erstreckt sich über mehrere Etagen. „Es ist viel Lauferei, und die Kunden können nicht sehen, wie groß der Laden ist“, sagt er. Es sei nicht zeitgemäß, Einzelhandel auf mehreren Etagen zu betreiben.

Pedelecs sind ein Grund,
warum das Geschäft boomt

Das ehemalige Autohaus an der Friedrich-Engels-Allee bietet mit einer großen Verkaufsfläche und großen Schaufenstern ganz andere Möglichkeiten. „Im Prinzip habe ich mir schon immer so etwas gewünscht“, sagt Dickten. Durch den Strukturwandel in der Autobranche und die Corona-Pandemie sei der Wunsch jetzt Realität geworden. Das Geschäft wird sich im Erdgeschoss und in der ersten Etage befinden. Im Obergeschoss soll die neue Werkstatt entstehen. „Gerade haben wir nur einen Lastenaufzug, wir planen aber auch eine Auffahrrampe, um Pedelecs zu testen“, sagt Dickten.

Pedelecs sind auch ein Grund, warum das Geschäft mit den Fahrrädern boomt. „Unsere Branche ist fast die einzige, die von der Krise profitiert.“ Pedelecs seien ein Trend im Bergischen Land, das Rad werde immer mehr ein Teil des Straßenbildes. „Wuppertal entwickelt sich langsam zur Fahrradstadt.“ Radwege würden bei der Stadtplanung miteinbezogen. Staatliche Förderungsmaßnahmen für Diensträder unterstützen den Fahrradhandel.

Doch die große Nachfrage nach Rädern hat auch Nachteile für die Kunden: Die Ware wird knapp. „Nächstes Jahr wird es noch schwieriger sein, die Nachfrage zu erfüllen als in diesem Jahr“, so der Fahrradexperte. Die Produktionsschwierigkeiten und die große Kauflust verzögern die Lieferungen. Normalerweise werde die Vor-Order im Januar oder Februar ausgeliefert, Dickten rechnet im nächsten Jahr damit, dass die Ware vielleicht erst im Mai oder Juni kommen wird. Sein Tipp: Gerade bei speziellen Wünschen solle man sich bereits Mitte Januar um ein neues Rad kümmern.

Am neuen Standort wird es auch ein neues „Wuppercraft“ geben. Die Fahrräder lässt Knut Dickten seit elf Jahren produzieren. „Ich wollte etwas eigenes machen, weil der Händler vor Ort am besten weiß, was seine Kunden brauchen“, sagt er. Große Hersteller produzieren für ganz Deutschland. Diesem Gedanken entspringt auch sein neuester Entwurf. Das „Wuppercraft“ als Pedelec mit Ballonbereifung. „Das ist besonders breit bereift“, sagt Dickten. Zusätzlich können Kunden individuell Ausstattung und Farbe wählen.

„Wir freuen uns“, sagt Knut Dickten über den Umzug. Es müsse zwar noch einiges verändert und eine neue Werkstatt gebaut werden. „Aber es ist schön, das Geschäft von Grund auf neu zu planen und zu gestalten.“