„Die aktuelle Witterung gefährdet Kleinteiche“

Tiefe und Wasseraustausch durch Zuflüsse sorgen dafür, dass die Talsperren nicht umkippen.

Foto: Andreas Fischer

Um die Wasserqualität der Stadtgewässer muss man sich bei aktueller Betrachtung keine Sorgen machen. Trotz anhaltender Hitze und nur sehr geringer Niederschlagsmengen ist für die Wuppertaler Teiche bislang kein Handlungsbedarf festzustellen. „Bislang ist uns dahingehend nichts gemeldet worden“, beruhigt Heike Obenlüneschloß von der Unteren Naturschutzbehörde.

Dennoch überprüfe die Stadt in regelmäßigen Abständen den Sauerstoffgehalt, um ein Umkippen des Gewässers und ein damit verbundenes Fischsterben zu verhindern. „In diesem Fall beauftragen wir die Feuerwehr damit, Frischwasser nachzufüllen. Allerdings ist das zuletzt vor 15 Jahren der Fall gewesen“, sagt Obenlüneschloß. Dass die hiesigen Wald- und Parkteiche trotz des außergewöhnlichen Sommers bislang noch nicht umgekippt sind, liegt an ihrer vergleichsweise großen Tiefe sowie an den Wasseraustausch fördernden Zuflüssen.

Anders schaut es beispielsweise in der Nachbarstadt Schwelm aus, wo die dortige Gräfte am Schloss Martfeld längst umgekippt und das Gewässer mit einer dichten Algenschicht bedeckt ist. In diesem Fall sind der fehlende Zufluss, die nur geringe Wassermenge sowie der verunreinigende Kot durch zu viele Enten die Gründe für den Verfall der Wasserqualität.

„Die aktuelle Witterung ist natürlich hervorragend für die Algenbildung und gefährdet vor allem private Kleinteiche. Schließlich haben die keinen Zufluss und nur wenig Wasser“, erklärt Obenlüneschloß und empfiehlt Teichbesitzern, spätestens beim Anstieg der Algenpopulation aktiv zu werden. „Einfach einen Schlauch reinhalten und Frischwasser nachfüllen“, rät die Umweltfachfrau. Diese Maßnahme sei gerade für Besitzer von teuren Fischen selbstverständlich.

Von der Zugabe von künstlichen Nährstoffen rät Obenlüneschloss jedoch ab. „Das hilft vielleicht den Fischen, aber verändert die Wasserchemie und schadet Kleinstlebewesen im Wasser“, erklärt sie. So würde man darauf auch bei den städtischen Gewässern grundsätzlich verzichten.

Während die Wasserqualität von Teichen angesichts der anhaltenden Hitze weiterhin genau unter die Lupe genommen werden sollte, besteht für die Wupper und die drei Wuppertaler Stauseen keine Gefahr des Umkippens. Während die Wupper als grundwassergespeistes Fließgewässer relativ kühl bleibt und im Normalfall vor Algenbildung sicher ist, kommt den Talsperren in Beyenburg, Ronsdorf und Herbringhausen neben dem regelmäßigen Wasseraustausch ihre ausreichende Tiefe zu Gute. „Hier muss man sich keine Sorgen vor einem möglichen Fischsterben machen. Schließlich gibt es immer einen Bereich im Wasser, in dem genügend Sauerstoff vorherrscht“, erklärt Wupperverbands-Vorsitzender Georg Wulf und spricht je nach Gewässertiefe von erheblichen Temperaturunterschieden von sechs bis acht Grad.