Die Brücke hängt gerade, doch der Haussegen hängt schief

Kein Fortschritt ohne Nebengeräusche. Zwischen Stadt und Wuppertal-Bewegung knirscht es weiter.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Es ist nicht alles so gelaufen, wie es hätte laufen sollen. Das hat in ganz Deutschland Tradition, wenn große Bauvorhaben abgewickelt werden. Warum sollte die Brücke Bracken auf der Nordbahntrasse darin eine Ausnahme bilden? Also kam das Bauwerk zu spät, weil der Schwertransporter nicht an der seit langem bekannten Baustelle auf der A 46 vorbeikam, mussten noch Bleche angeschweißt werden, ehe die Brücke vom Lastwagen gehoben werden konnte, und standen sich Bauarbeiter wie Schaulustige stundenlang die Beine in den Bauch, weil in Bracken nichts vor und zurück ging.

Aber während andernorts solche Pannen schnell vergessen sind, wenn endlich alles an Ort und Stelle ist, wird in Wuppertal gern nachgekartet. Der liebevoll gepflegte Streit zwischen Wuppertal-Bewegung und Stadtverwaltung brandet wieder auf. Die einen hatten die Trasse ins Werk gesetzt, die anderen sind gerade dabei, sie zu vollenden. Und in der Zwischenzeit machen Anschuldigungen und Vorwürfe die Runde. Die Wuppertal-Bewegung veröffentlichte auf ihre Facebook-Seite einen ellenlangen Bericht des Grauens, was die Abwicklung der Brückenbaustelle angeht. Autor war Carsten Gerhardt, der Chef der Bewegung. Er spricht von Planungsfehlern, wirft der Stadt vor, dass kein Statiker anwesend war, als die Brücke endlich in Bracken eintraf, und hätte sich gewünscht, dass jemand aus dem Rathaus an der Stadtgrenze gewesen wäre, als die Brücke auf Wuppertaler Gebiet rollte. „Das hätte nicht geschadet“, sagt Gerhardt.

Die Vorwürfe um die Anwesenheit des Statikers weist der Fahrradbeauftragte der Stadt Wuppertal, Rainer Widmann, zurück. „Er war da, als die Brücke da war“, sagt er. „Stimmt nicht“, sagt Gerhardt. „Doch“, sagt Widmann. „Der Mann kam später, weil ja auch die Brücke später kam.“ Die Stadt sei auch nicht dafür verantwortlich, dass sich der Schwertransporter mit der Brücke festgefahren habe. „Die Genehmigung wurde von der Stadt Duisburg ausgestellt. Dort hat die beauftragte Transportfirma ihren Sitz“, erklärt der Fahrradbeauftragte.

Auch Gerüchte über die Farbgebung der Brücke weist Rainer Widmann zurück. Das Rot und Blau habe nichts mit dem Fußball-Oberligisten Wuppertaler Sportverein zu tun. „Sie bilden die statischen Kräfte ab, die auf der Brücke wirken.“ Die Idee stamme von seinem Kollegen Thorsten Warning.