Auflistung Die Flutkatastrophe in Wuppertal: Eine Chronik der Geschehnisse
Wuppertal · Über die Flutnacht in Wuppertal gibt es bisher keine umfassende Auflistung der Geschehnisse. Hier finden sich einige Daten, die sich rekonstruieren lassen.
Nachmittag des 14. Juli: Es regnet. Aus der WZ-Redaktion an der Ohligsmühle ist der Anstieg der Wupper zu beobachten, Zentimeter um Zentimeter bis knapp unter die Konstruktion der Schwebebahnstation. Der reißende Fluss führt große Mengen Treibholz mit sich. Baumstämme, Bretter, Straßenabsperrungen, Teile von Baugerüsten – das Wasser schießt durch das Tal mit einer ungeheuren Macht, aber noch bleibt die Wupper in ihrem Bett. Doch das Leben in Wuppertal nimmt seinen normalen Verlauf. Alarm? Fehlanzeige! Anrufe bei der Feuerwehr? Zwecklos. Auch für die Presse gibt es kein Durchkommen mehr, denn die Hilferufe gehen in Massen bei der Leitstelle ein.
Am Nachmittag kämpfen Feuerwehr und Technisches Hilfswerk (THW) an der Brücke Kabelstraße dagegen, dass das reißende Wasser ein Stromkabel abreißt.
17.10 Uhr: Der Pegel an der Kluser Brücke fällt aus, Stand: 2,45 Meter.
17.30 Uhr Bruder Dirk geht wie öfter an diesem Tag kurz ins Dorf, sieht, dass das Wupperwasser schon übers Ufer kommt. Darauf weist er Feuerwehrleute hin, die da noch am Haus Bilstein beschäftigt sind. Im Gottesdienst kurz danach sagt er: „Möge das Wasser Beyenburg verschonen.“
19.30 Uhr: Als Bruder Dirk wieder ins Dorf geht, „kam mir das Wasser entgegen“. Er läuft zur Kirche und läutet die Glocke, dann zieht er Arbeitskleidung an, hilft, Sandsäcke zu füllen, erst am Spielplatz, dann in den Kitas am Ort. „Aber es war zu spät.“
20.30 Uhr: Die Stadt rät, die Talsohle und die Nähe zu Bächen zu meiden, Keller und Tiefgaragen nicht mehr zu betreten, und warnt, dass Lebensgefahr durch Überflutung oder Stromschlag besteht. Der Pegel der Wupper stehe bei 3,40 Meter, höher als jemals zuvor. „An vielen Stellen ist die Wupper kurz davor, die Ufer zu übertreten.“ Im Rathaus steht ein Keller unter Wasser, deshalb zieht der Krisenstab in die Feuerwache an der August-Bebel-Straße.
Ca. 20.35 Uhr: Radio Wuppertal erhält einen Hinweis aus dem Rathaus, dass die Lage eskalieren könnte. Daraufhin werden die Mitarbeiter, schon im Feierabend, wieder zusammengetrommelt. Kurz danach beginnt das Radio eine Sondersendung.
Es gebe Einsätze im zweistelligen Bereich. Zahlreiche Straßen, darunter Uellendahler Straße, Schwarzbach und Rutenbecker Weg seien gesperrt, der Busverkehr komplett eingestellt.
22 Uhr: Die Stadt warnt, dass es trotz Nachlassen des Regens weitere Überschwemmungen geben könnte. Und dass ein Überlaufen der Wuppertalsperre befürchtet werde.
22.30 Uhr: Die Stadt meldet, dass alle Unterführungen in der Talsohle gesperrt sind, warnt, Keller zu betreten. Obdachlose seien gewarnt worden. Die WZ berichtet fortlaufend im Internet.
0 Uhr: Die Stadt meldet, dass die Talsperre überläuft, die Sirenen ausgelöst werden und Warnfahrzeuge durch die Stadt fahren. Die Döppersberg-Unterführung werde gesperrt. Eine Sporthalle werde vorbereitet, um Menschen aufzunehmen.
1.10 Uhr: Die Stadt meldet, dass das Umspannwerk Öhde abgeschaltet wird.
3.40 Uhr: Die Stadt meldet, dass die Sporthallen Nevigeser Straße und Heckinghauser Straße für betroffene Bürger geöffnet sind.
6.51 Uhr: Die Stadt meldet, das einige Straßen überschwemmt sind, Busse nicht fahren.