Auszeichnung Die Friedhofskirche und ihre ausgezeichneten Fenster

Nordstadt · Restaurierung: Gemeinde freut sich über die Ehrung durch die Landeskirche.

Pfarrerin Sabine Dermann und Dirk Fischer auf der Kanzel in der Friedhofskirche.

Foto: Fischer, Andreas (f22) H503840

. Selbst im typischsten Bergischen Wetter strahlt der „Ölberg-Dom“ im Inneren – dank der restaurierten Fenster, die für Licht sorgen, wo, so meint man, durch Wolken und Regen eigentlich gar nichts durchdringen könnte. „Beeindruckend, oder?“ Pfarrerin Sabine Dermann und Dirk Fischer vom zuständigen Arbeitskreis sind sichtlich stolz, wie gut die Arbeiten in der Friedhofskirche an der Hochstraße gelungen sind. Eingeweiht wurde das „Gesamtkunstwerk“, wie die beiden es gerne nennen, bereits im September 2017. Kürzlich gab es aber noch einmal eine tolle Bestätigung des Engagements: einen Sonderpreis der Evangelischen Kirche im Rheinland für gelungene Denkmalpflege bei der künstlerischen Gestaltung der Fenster.

Die Originale waren im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Die eigentlichen Provisorien – wie so oft bei Provisorien – blieben dann für Jahrzehnte. Unter Dermanns Vorgänger Andreas Knorr nahm das Vorhaben, für neue zu sorgen, schließlich Fahrt auf. Der Pfarrer sammelte, unterstützt durch den Arbeitskreis, Spenden, suchte nach einem Künstler. Den fand die Gemeinde schließlich in Günter Grohs aus Wernigerode, der, so loben Dermann und Fischer, „sehr sensibel“ mit dem Bauwerk umging. Denn Ziel sei es nicht gewesen, die Originale einfach nachzubauen. „Historismus begegnet Moderne“, nennt es Dermann. Entwürfe verschiedener Künstler hätten damals zur Wahl gestanden, erinnert sich Fischer. Die Gemeinde habe sich aber mit großer Mehrheit für Grohs ausgesprochen. „Und das Ergebnis ist wirklich überzeugend“, hebt Fischer hervor und gibt das Lob auch an die ausführenden Glaswerkstätten Schneemelcher aus Quedlinburg weiter.

Von 2005 bis 2017 zog sich der Austausch der Fenster hin. Gut 500 000 Euro wurden investiert. „Alles über Spenden aus der Gemeinde, von interessierten Bürgern und Wuppertaler Institutionen“, erklärt Dermann, die seit 2010 das Projekt betreute. Ihr Lieblingsfenster ist von der Kanzel aus gut zu sehen, der Spruch darauf: „Singet dem Herrn ein neues Lied.“ Das passe auch sehr gut zur Kirche, sagt Dermann und erinnert an die vielen Veranstaltungen von Vicky Leandros bis Ben Becker. Am Sonntag, 23. Dezember, ist ab 17 Uhr die Wuppertaler Kurrende mit dem Quempas-Konzert einmal mehr zu Gast. „Das klingt in keiner Kirche so wie hier“, freut sich Fischer schon.

Kirche bietet vieles
auf den zweiten Blick

Doch auch fürs Auge biete die Friedhofskirche einiges. Entworfen vom berühmten Architekten Johannes Otzen sehen viele den Bau als die „typischste Otzen-Kirche“ an. „Prächtig, aber nicht protzig“, erklärt Fischer. Bei Rundgängen zeigten sich immer wieder kleine Kostbarkeiten, die man auf den ersten Blick gar nicht sehe. Und die Kirche habe auch Fans bei den Kleinen, betont Dermann. Kinder, die zum ersten Mal dort seien, stünden mit offenem Mund da und sagten nur: Boah, toll.“