Wahrzeichen Historische Stadthalle soll ab Frühjahr 2026 saniert werden
Wuppertal · Es besteht die Sorge, dass die bewilligte Fördersumme von 2,6 Millionen Euro Ende des Jahres verfällt.
Mindestens 30 Millionen: So viel wird es kosten, die Historische Stadthalle zu sanieren. Die Befahrungen des Gebäudes mittels Kranwagen, um die Schäden an der bröckelnden Sandsteinfassade und den Figuren auf dem Dach im Blick zu behalten, finden in immer kürzeren Intervallen statt. Die Zeit für eine Sanierung drängt also arg, aber vor dem Frühjahr 2026 wird sich dort nichts tun, wie nun vom städtischen Eigenbetrieb Gebäudemanagement Wuppertal (GMW) auf Anfrage der FDP-Fraktion zu hören ist. Und auch das ist zeitlich wohl noch zu optimistisch bemessen, weil noch gar nicht klar ist, wann und woher das notwendige Geld dafür kommt.
Richtig angestrahlt, ist die Stadthalle auf dem Johannisberg immer ein Blickfang. Aber baulich, insbesondere im Fassadenbereich, ist das stadtbildprägende Bauwerk bekanntlich in einem schlechten Zustand. Nicht allein der Zahn der Zeit hat an ihr genagt: Auch die Abgase des motorisierten Verkehrs, Fehler bei vergangenen Instandsetzungen und die Wahl falscher Materialien haben dem Gebäude arg zugesetzt.
Die FDP-Anfrage im zuständigen Ausschuss geht laut Hartmut Stiller nicht zuletzt auf die Anregung von Ausschussmitglied Ralf Geisendörfer zurück, die Figuren auf der Stadthalle abzunehmen und während ihrer Aufarbeitung Replikate aufzustellen. Zudem wollten die Liberalen nachhaken, ob sich durch eine praxisnähere Herangehensweise nicht der Zeitrahmen der Sanierung verkürzen und der Kostenrahmen verkleinern lassen, so Stiller. „Laut GMW ist unbekannt, wie die Skulpturen befestigt sind. Man stellt ein Gerüst auf und prüft das an einer Figur, dann weiß man das doch schon. Ich glaube nicht, dass jede Figur anders befestigt ist.“
Doch das GMW teilt mit: „Repliken werden in NRW, anders als in anderen Bundesländern, in der Regel nicht angefertigt.“ Auch altersbedingte Veränderungen oder Schäden seien laut Denkmalschutz kein Anlass, Elemente zu entfernen, wenn die Nutzung des Denkmals oder die Sicherheit nicht gefährdet sei. Zudem würde eine Einlagerung der Figuren und die Erstellung von Replikaten länger dauern als eine Restaurierung; eine Sanierung im Bestand deutlich besser planbar. Die Dachfiguren sind teilweise in Schutzmaterial gehüllt, Netze sollen das Herabfallen von Bauteilen auf Besucher verhindern. Und eben weil sie eingehüllt sind, könne man sie nicht genauer untersuchen, ohne ein Gerüst aufzustellen, was aber wiederum Kosten verursacht.
Kulturdezernent Matthias Nocke weist darauf hin, dass die Fördermittel des Bundes in Höhe von 2,6 Millionen Euro nicht verfallen dürfen, die ursprünglich schon für Sanierungsarbeiten im vergangenen Jahr vorgesehen waren. „Der Verfügungszeitraum der Bereitstellung der Finanzmittel im Bundeshaushalt endet jedoch am 31. Dezember.“
Rainer Spiecker, CDU-Fraktionsmitlied im Stadtrat und Aufsichtsrat der Stadthalle, mahnt: „Wenn die Förderung verfliegt, wäre das echt ein Unding. Ich hoffe, das GMW setzt das jetzt entsprechend um.“ Spiecker kritisiert zudem: „Das Gebäudemanagement sagt uns nicht, was die Befahrung bringt und was gemacht werden muss. Auch über die Figuren erfahren wir nichts.“ Der Rat müsse entscheiden, ob die Sanierung Priorität hat und entsprechend finanziert werden soll oder nicht, so Spiecker: „Ich will keine Diskussion über die Bundesgartenschau oder das Pina Bausch Zentrum eröffnen. Aber für die CDU steht die Stadthalle an erster Stelle.“