Blumen Die Kälte hat den Rhododendren zugesetzt
Heckinghausen · Die Folgen werden im Frühjahr sichtbar sein. Ein neuer Rundweg führt an den Büschen vorbei.
Die stolzen Rhododendron-Büsche im Vorwerk-Park sehen unglücklich aus. Viele haben ihre Blätter eingerollt, die Blattfarbe hat sich von sattem Grün zu einem bräunlichen Farbton entwickelt. „Mit dem Einrollen der Blätter schützen sich die Pflanzen vor dem Frost“, erklärt Martin Röder. Der Gärtner kümmert sich seit zweieinhalb Jahren im Auftrag der Vorwerk-Park-Stiftung um den Park. Seitdem hat er nicht nur die Wege durch den Park hergerichtet, sondern auch die Büsche und Bäume zurückgeschnitten und gedüngt. „Das haben die Pflanzen super aufgenommen und vergangenes Jahr toll geblüht“, freut er sich.
Durch den Rückschnitt sind die Sträucher insgesamt kräftiger geworden und konnten dadurch das extreme Wetter des vergangenen Jahres besser aushalten – das Wasser hat bei kürzeren Zweigen einen kürzeren Weg. Trotzdem hat die lange andauernde Hitze-Periode mit kaum Regen die Rhododendren stark belastet.
„Wenn es jetzt noch lange trocken bleibt, wird es wohl die eine oder andere Partie nicht schaffen“, fürchtet Röder. Denn auch bei Temperaturen unter 0 Grad können die Pflanzen kein Wasser aus dem Boden aufnehmen. Meist stirbt allerdings nicht direkt der ganze Busch ab; doch der Gärtner rechnet damit, dass er nach Ende der Frostperiode den einen oder anderen toten Ast herausschneiden muss. In den hohen, dicht gewachsenen Büschen ist das gar nicht so einfach: „Teilweise sieht man das von unten gar nicht.“
Wie gut die einzelnen Büsche die lange Trockenzeit ausgehalten haben, hängt sowohl vom Standort als auch von der Sorte ab. Viele kommen aus Japan. Adolf Vorwerk (1853-1925) hatte gemeinsam mit Nissen viele neue Rhododendron-Sorten gezüchtet. „Wir haben hier Sorten, die können selbst Experten nicht bestimmen“, erzählt Röder. Aufzeichnungen über die Zuchten gibt es nicht. Auf jeden Fall stehen im Vorwerk-Park auch sehr exotische und seltene Rhododendron-Büsche.
Wer jetzt oder zur Rhododendrenblüte den Vorwerk-Park besucht, kann dort auch einen neuen Rundweg machen: Vorwerk-Enkel Peter Cöllen, geschäftsführender Gesellschafter von Vorwerk & Sohn, hat einen neuen Weg durch ein Waldstück finanziert. Dadurch wurde der Rundweg wieder möglich. Im Mai soll er feierlich eröffnet werden. Viele andere Wege hat Röder in den vergangenen zwei Jahren freigeschnitten und befestigt. Insbesondere nach dem heftigen Regen Ende Mai hatte der Gärtner wochenlang zu tun, um die Kieswege wieder in Form zu bringen.
Die Arbeiten am Laubengang in der Nähe des Eingangs zum Park sind im Gange. Die Holzbalken aus dem Jahr 1895 waren marode und die Säulen angegriffen. Jetzt wurde schon die Mauer abgedichtet und ein Teil der Säulen gemauert und verfugt. Momentan sind die Temperaturen allerdings zu niedrig für die Arbeiten. Doch bis zur Blüte wollen die Handwerker alles fertig haben. Ermöglicht wurde die Reparatur durch die Jackstädt-Stiftung.
Im April/Mai blühen
die Büsche wieder
Auch andere Probleme wurden im Laufe der vergangenen zwei Jahre gelöst: Viele kleinere Spenden gemeinsam hatten es ermöglicht, die ausgebeulte Natursteinmauer im unteren Teil des Parks zu sanieren. Die ausführenden Firmen hatten ihren Teil dazu beigetragen. In Auftrag gegeben sind auch schon Schilder, die Besuchern den (neuen) Weg durch den Park weisen. Am Toelleturm soll dann ebenfalls ein Schild zum Vorwerk-Park führen. Wenn dann im April/Mai wieder die Büsche blühen, können die Wuppertaler eine einzigartige Pracht genießen. „Die Knospenbildung ist schon super“, macht Röder Appetit.