Die Volksbühne ringt mit der Überalterung

Die Kulturgemeinde verliert Mitglieder — doch die Verbleibenden sind treu.

Wuppertal. Zur Jahreshauptversammlung lud die Kulturgemeinde Volksbühne am Montagabend ins Kronleuchter-Foyer des Opernhauses. In seinem Rückblick berichtete der Vereins-Vorsitzende Michael Braun, dass weniger Kündigungen als im Vorjahr vorlägen. Dass die Kulturgemeinde mit etwa 1100 Mitgliedern aber um 450 gegenüber 2010 (1550 Mitglieder) geschrumpft ist, verschwieg er wohlweislich. Hintergrund: Wie viele andere Kulturvereine leidet die Volksbühne unter Überalterung.

Mit dem Generationenabonnement und der Zusammenarbeit mit der freien Kulturszene will der Verein dem Trend entgegenwirken. Notgedrungen musste eine Stelle in der Geschäftsstelle gekürzt werden. Der Schatzmeister konnte so von einer Ergebnisverbesserung von etwa 5660 Euro berichten. Dass etliche Damen und Herren aber für ihre 25- beziehungsweise 50-jährige Mitgliedschaft geehrt wurden, zeigt andererseits die Treue zur Gemeinde.

Zahlreiche Kulturreisen ins In- und Ausland bietet der Verein weiterhin an. Wolf-Dietrich Pflugbeil stellte die Aktivitäten des von Thorsten Pech geleiteten Konzertchores vor und warb für die Mitgliedschaft im Förderverein. Oberbürgermeister Peter Jung versprach in seiner Ansprache Kontinuität und Qualität in der Arbeit von Bühnen und Sinfonieorchester und verwies auf die am 12. November anstehende Ratssitzung, wo viele Weichen gestellt würden: „Es wird weiter gute Kultur in intakten Häusern in Wuppertal geben.“

Enno Schaarwächter, Geschäftsführer der Bühnen, lobte die Kulturgemeinde als engagierten Verein und drückte seine Freude darüber aus, dass die neue kleine Spielstätte für das Schauspiel entstehe. Er hoffe auch in Zukunft auf die Zuschüsse des Landes. Andreas Bialas, SPD-Landtagsabgeordneter aus Wuppertal, wies darauf hin, dass das Land NRW die kulturelle Bildung für alle vorantreibe. Die Kulturgemeinde Volksbühne sei ein hervorragendes Beispiel hierfür.

Bialas sagte denn auch sogleich seinen Beitritt zum Verein zu. Er führte weiter aus, dass das Land Highlights als kulturelles Erbe wahren möchte. Er nannte in diesem Zusammenhang auch das Tanztheater Pina Bausch: „Hier entstehen Werke der Weltkultur. Wuppertal ist und bleibt Kulturstadt.“ Wünsche aus den Reihen der Mitglieder: Übertitelung auch deutscher Opern, die Neugestaltung des Geschäftsraum-Fensters in der Kirchstraße und: „Bitte nicht mehr so viel Blut auf der Bühne.“