Genuss Die Welt des Craft Beer ist riesengroß

Luisenviertel. · Der Heimbrauer-Stammtisch stellte sich und seine Arbeit an der Luisenstraße vor.

Biersommelier Andreas Arens erklärte den Teilnehmern beim Tasting die Eigenschaften des Craft Beer.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die Kunst, eigenes Bier zu brauen, fasziniert immer mehr Menschen. Der Geschmack der Erzeugnisse variiert dabei ebenso wie die Zutatenliste. Denn beim sogenannten Craft Beer oder auch den Biermischgetränken muss man das Deutsche Reinheitsgebot nicht unbedingt einhalten. Dieses sieht nämlich nur Hopfen, Malz, Wasser und Hefe als Bestandteile vor. Beim Craft Beer ist das anders. Hier darf auch mal Obst zugesetzt werden. Viele Heimbrauer setzen auf Früchte, erklärte am Donnerstagabend Biersommelier Andreas Arens beim Verkosten im Craft Beer Kiosk an der Luisenstraße.

Dort stellte der Wuppertaler Heimbrauer Stammtisch sich und seine alkoholischen Getränke vor. Die Auswahl war groß und deshalb gab Arens gleich eine Anleitung für das Tasting mit auf den Weg. „Man fängt mit geschmacklich und alkoholisch leichten Bieren an, so dass es eine Steigerung gibt“, so Arens. Er selbst braue auch hin und wieder Biere, sei aber noch nicht so lange dabei. Trotzdem kann er auf ein fundiertes Wissen zurückgreifen. „Ich bin Biersommelier und habe in verschiedenen Ländern gesehen, wie gut Bier schmecken kann“, sagte er. In Deutschland seien vor allem viele Großbrauereien am Werk. Große Experimente gebe es da nicht. Da seien die Heimbrauer schon deutlich weiter und freier in ihren Entscheidungen. Um dies zu unterstreichen, bot er ein Weizenbier mit Himbeergeschmack an, erklärte, dass auch anderes Obst und Gemüse wie Brombeere, Mango und Gurke zum Einsatz komme. „Es gibt eigentlich nichts, das es nicht gibt“, sagte er, ehe er sich sehr von einem Trüffelbier angetan zeigte. Exotisch sei das nicht. Schließlich habe er auch schon Biere mit Kuchen- oder Bacongeschmack probiert. „Man kann alles ins Bier mischen, das nicht giftig oder illegal ist“, resümierte Arens. Viele Hobby-Bierbrauer würden sich auch auf Rezepte aus dem Mittelalter spezialisieren.

Die Craft-Beer-Szene kommt ursprünglich aus den Vereinigten Staaten, hat in den vergangenen Jahren aber auch in Deutschland immer mehr Anhänger gefunden. Viel Ausrüstung brauche man dafür nicht, so Arens. Eigentlich brauche man dazu nur einen großen Topf. „Eine Bierbrauausrüstung muss nicht teuer sein. Sie kann gebraucht 100 Euro kosten, eine neue schon einmal mit bis zu 3000 Euro ins Kontor schlagen.“ Große Qualitätsunterschiede gebe es nicht. „Theoretisch kann man Bier auch im Thermomix brauen, dann allerdings nur zwei bis zweieinhalb Liter auf einmal“, erklärte Arens. Zu den beliebtesten Bieren bei den Heimbrauern gehören das Indian Pale Ale und Porterbiere. Sie gehören zu den Klassikern des Craft Beers.

Beim Craft Beer-Tasting ging es dem Heimbrauer-Stammtisch nicht darum, das beste Bier zu küren, sondern einfach zu zeigen, welche Möglichkeiten man auch zu Hause hat, einen leckeren Gerstensaft herzustellen.