Die wilden Tiere kommen näher

Durch Essensreste werden vor allem Füchse aus dem Wald angelockt.

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Wuppertal. Es gibt keine Statistik, aber Christian Buschmann ist sich sicher: „Die wilden Tiere kommen immer näher.“ Der 46-Jährige muss es wissen. Als einer von drei städtischen Förstern hält er die innerstädtische Tierpopulation im Blick.

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Buschmann wird gerufen, wenn Wildtiere angefahren worden sind oder in Häusern feststecken. Der Förster hat schon Füchse aus dem Studentenwohnheim an der Uni geholt. „Die Tiere wurden von Mülltüten auf dem Gang angelockt und wussten den Weg zurück nicht mehr.“ Der Förster half: „Wir sind zusammen mit dem Aufzug in die Freiheit gefahren“, sagt er mit einem Lächeln.

Manche Begegnungen mit dem Wild sind deutlich heftiger. Volker Fischer vom gleichnamigen Kfz-Betrieb am Otto-Hausmann-Ring stand Anfang des Jahres in seiner Werkstatt einem Reh gegenüber: „Das war am helllichten Tag. Ich konnte es nicht glauben.“ Das Tier war durch die Scheibe der Werkstatt gebrochen, rappelte sich auf und stob davon. Fischer: „Ich habe eine Blutla-che entdeckt.“ Was aus dem verletzten Reh geworden ist, weiß er nicht.

Förster Buschmann nickt dazu: „Rehe geraten leicht in Panik. Da kann so etwas passieren.“ Der Otto-Hausmann-Ring sei ein gutes Beispiel fürs wilde Leben mitten in der Stadt: Dort gebe es erstklassige Futterplätze am Eskesberg und auf der Kaiserhöhe und jede Menge Autoverkehr.

Und doch kommen die wilden Tiere immer wieder. Fischer: „Bei uns im Garten fressen die sich regelmäßig am Fallobst satt — direkt an der A 46.“ Manchmal lockt auch der Mensch. Wer beispielsweise Katzenfutter auf seiner Terrasse stehen oder den Deckel der Mülltonne geöffnet lässt, lockt Füchse an. Und die sind schlau: Wird beim Menschen gegrillt, freut sich der Fuchs. Buschmann: „Die Tiere verlieren ihre Scheu, weil sie zuweilen mit Resten regelrecht angefüttert werden.“ Das sei „falsch verstandene Tierliebe“ warnt der Experte.

Fakt ist: Die Bestände wachsen. Derzeit sind viele Jungfüchse unterwegs - laut Förster Buschmann unter anderem hinter dem Polizeipräsidium: Jäger hat Reinekes Nachwuchs übrigens nicht zu fürchten, wie der Experte sagt. Denn Schießen mitten in der Stadt ist verboten. Buschmann: „Die meisten Wildtiere sterben im Straßenverkehr — ansonsten müssen die sich in Wuppertal eigentlich wie im Paradies fühlen.“