Vernissage Emotionale Un-Ordnungen

Die Wuba-Galerie zeigt Malereien von Annette Jellinghaus.

Künstlerin Annette Jellinghaus braucht in ihrer Kunst keine Realität. „Wie in einer musikalischen Komposition.“ Foto: Andreas Fischer

Foto: Fischer, Andreas (f22)

„Ich mag es, den Betrachter herauszufordern“, so Annette Jellinghaus. Un-Ordnungen lautet der Titel der Ausstellung, die bis Oktober in der Wuba-Galerie auf der Friedrich-Engels-Allee zu sehen ist. Zur Eröffnung am Sonntagmittag begrüßte Wilfried J. Klein, Vorsitzender des Unterbarmer Bürgervereins, die Gäste und hob den Standort Unterbarmen als Anziehungspunkt für lokale Künstler hervor. Im Anschluss führte Dr. Jutta Höfel mit anschaulichen Worten in die Arbeiten der Künstlerin ein. Die Serie erfordere eine Infragestellung der Sehgewohnheiten und lasse dem Betrachter Raum für eigene Assoziationen.

„Im Wesentlichen beschäftigen mich zwei Themen“, beschreibt Jellinghaus ihr Schaffen. „Die informelle Malerei, die eine rein emotionale ist, und der Mensch.“ Ihre Werke zeigen übereinander gelagerte farbige Flächen, durchbrochen von feinen Linien und Strukturen. „Es gibt viele Menschen, die brauchen die Realität als Bezugspunkt“, sagt Annette Jellinghaus.

„Dabei könnten sie sich eigentlich auf das eigene Gefühl verlassen.“ Kunst brauche ebenso wenig Realität wie musikalische Kompositionen.

Ihre Werke entstehen auf verschiedenen Materialien, unter anderem auf 300 Gramm schwerem Aquarellpapier. „Viele Menschen meinen, Arbeiten auf Leinwänden wären hochwertiger“, erklärt Jellinghaus. „Ich finde das nicht.“ Sie verwende ausschließlich eigens bespannte und grundierte Naturleinwände. „Die Grundierung gehört schon zum Malprozess dazu, alles andere ist für mich totes Material.“ Oft führe sie Arbeitsschritte an fünf oder sechs Werken gleichzeitig durch, erst kurz vor der Fertigstellung müsse sie sich auf eines konzentrieren.

Annette Jellinghaus will den Betrachter auffordern, vor den Werken zu verweilen. „Es gibt viel zu entdecken und das braucht Zeit“, gibt sie zu denken. Auch sie selbst suche während des Malens immer wieder Distanz zu ihren Bildern. Brigitte Baumann, die als Inhaberin der Wuba-Galerie deren Raumwirkung am besten kennt, hat die Auswahl der Werke gemeinsam mit der Künstlerin getroffen. „Mein Konzept ist kein Konzept, ich möchte zeigen, was mir selbst gefällt“, erklärt Baumann, die selbst als freischaffende Künstlerin tätig ist. Wichtig sei ihr vor allem, Abwechslung in die wechselnden Ausstellungen zu bringen.

Noch bis zum 24. Oktober haben Interessierte jeden Mittwoch und Donnerstag zwischen 15 und 18 Uhr Gelegenheit, die Un-Ordnungen von Annette Jellinghaus zu betrachten und zu erwerben.