Die Zootiere bekommen kalte Füße
Auch im Winter lohnt ein Besuch: Die meisten Bewohner lassen sich auch bei Schnee sehen.
Wuppertal. Derzeit spazieren nur wenige Besucher durch den Zoo. Dabei gibt es fast so viel zu beobachten wie im Sommer. Wie es den Tieren bei dieser Witterung geht, hat sich die WZ von Zookurator André Stadler erklären lassen.
Die Seelöwen interessiert das Wetter nicht: Sie lassen sich lässig von den Felsen rutschen und verfolgen sich durchs kalte Wasser — als tummelten sie sich bei heißer Sonne im Pool. „Die haben eine dicke Fettschicht“, erklärt André Stadler, „denen macht die Kälte nichts.“
Tiere seien dem Menschen ziemlich ähnlich, sagt Stadler. Sie hielten eine breite Temperatur-Spanne aus. Und beim ersten Schnee seien alle begeistert, viele spielten im Schnee. Aber sie bräuchten auch einen Rückzugsraum. Daher könnten fast alle Tiere selbst entscheiden, wie viel Winter sie sich zumuten.
Selbst die Flamingos dürfen nach draußen. Sie schütze wie viele Vögel ein praktisches System vor dem Auskühlen, erläutert Stadler: Das Blut fließe durch verzweigte außen liegende Gefäße in die Füße und gebe die Wärme dabei an den Körper ab, zurück geht es im Inneren, so dass das Blut wieder aufgewärmt wird. Auf diese Weise halten zum Beispiel auch Enten das kalte Wasser aus. „Und deshalb frieren auch Pinguine nicht am Eis fest“, macht Stadler deutlich.
Gelbbrust-Ara Lisa dagegen hat nicht so einen praktischen Wärmetauscher an den Füßen. Deshalb dürfen sie und ihre Artgenossen nur für wenige Minuten zum Luftschnappen aus ihrem verglasten Gehege. Ihnen könnten kalte Füße schaden. Lisa betrachtete am Montag irritiert die verschneite Landschaft, insbesondere den kleinen Schneehügel auf ihrem Schnabel.
Den Königspinguinen würde das Winterwetter auch gefallen. Aber für sie ist die Luft draußen — wie in ganz Europa — zu schlecht. Die empfindlichen Antarktis-Tiere bleiben daher drinnen in ihrer künstlichen Landschaft mit gefilterter Luft bei dauerhaft sechs bis acht Grad Celsius. Sie bekommen bald mehr Abwechslung: Der Zoo will mit einer Eismaschine Eiskristalle regnen lassen. Wenn diese auf dem Boden liegen bleiben, können sie noch über einen weiteren Untergrund watscheln. „Das ist gut für ihre Füße“, so Stadler.
Wer weiter durch den Park geht, kann Tiger durch den verschneiten Wald streifen sehen, die die Kälte nicht stört. Selbst die Zebras kommen an die Luft — auch wenn sie vielleicht dichter beisammen stehen, um sich zu wärmen — das soll übrigens auch Menschen helfen, die kalte Füße bekommen.