Zootiere tragen Winterpelz
Die Pfleger lassen die Tiere selbst entscheiden, wie viel Zeit sie bei Kälte im Freien verbringen.
Zoo. Die Menschen haben längst ihre Wollpullis und ihre dicken Stiefel aus dem Schrank geholt. Auch viele Tiere im Zoo haben sich inzwischen in Winterpelz gehüllt. Das geschieht unauffällig: „Die Haare wachsen nach und nach“, erklärt Zoo-Direktor Arne Lawrenz. „Das Fell wird einfach dichter.“
So haben jetzt die Wölfe ein Winterfell, auch die Sibirischen Steinböcke sind wollig warm eingepackt. „Im Grunde haben alle die ein dickeres Fell, die viel draußen sind“, erklärt der Tierarzt. Dazu zählen auch die Kiangs, die Halbesel aus der Mongolei. „Die haben jetzt ein besonders langes und zotteliges Fell“, sagt Arne Lawrenz.
Manche Tiere wechseln im Winter ihre Farbe wie etwa Schneehasen: „Die sind im Winter weiß, aber im Sommer grau“, so Lawrenz. Doch Schneehasen gibt es im Wuppertaler Zoo nicht.
Auffälliger als im Herbst ist der Fellwechsel im Frühjahr. Dann fallen zum Beispiel den Steinböcken die Haare in großen Flocken aus. Um ihnen bei der Haarpflege zu helfen, legen ihnen die Pfleger dann Kiefern hin, an denen sich die Tiere reiben können: „Das ist dann wie ein natürlicher Kamm“, sagt Lawrenz.
Die Eisbären haben das ganze Jahr über einen dicken Pelz, der sehr gut wärmt. Denn ihre Fellhaare sind hohl. „Das führt dazu, dass sie in freier Wildbahn manchmal blau oder grün aussehen — dann haben sich Algen in den Hohlraum gesetzt.“ Den Polarbewohnern gefällt es besonders gut, wenn auch bei uns Winterwetter herrscht. „Im Schnee tollen sie besonders viel herum“, erzählt Lawrenz. Manchmal geben die Pfleger deshalb auch Baby-shampoo ins Schwimmbecken, weil der weiße Schaum den Eisbären offenbar wie Schnee vorkommt: „Das mögen sie sehr.“
Die meisten Zoobewohner können selbst entscheiden, wie viel Winter sie sich zumuten: Sie dürfen sich frei zwischen Innen- und Außengehege bewegen. Das nutzen auch Tiere, die eigentlich wärmeres Klima gewohnt sind: „Im vergangenen Februar ging unser Vari-Zuchtweibchen mit ihren Jungen bei Minusgraden nach draußen“, erzählt Lawrenz. „Da hatte sogar ich als Tierarzt Stress.“ Denn Varis sind in Madagaskar zu Hause. Aber die Kleinen haben den Kälte-Aufenthalt gut überstanden.
Nur bei den Elefanten greifen die Pfleger ein: Die großen Grautiere drücken beim Auftreten Schnee sehr fest zusammen, so dass er schnell zu Eis wird, was Rutschgefahr bedeutet. Und auch die großen Ohren der Elefanten reagieren empfindlich auf Frost. Daher bleibt die Tür zum Außengehege der Elefanten in der Nacht zu, wenn es zu kalt wird.
Und dann gibt es noch die Tiere, die derzeit so gut wie gar nicht zu sehen sind. Die Präriehunde haben sich für ihre Winterruhe in selbstgegrabene Erdhöhlen zurückgezogen. Und auch die Bärin hält in diesem Jahr zum ersten Mal Winterruhe — was ihrem natürlichen Verhalten entspricht. „Sie hat sich in den hintersten Stall zurückgezogen und sich aus Stroh eine Kuhle gebaut“, berichtet Lawrenz.