Diskussion über Islamfest
Nach einer Feier auf dem Lienhardplatz an Pfingsten ist in der Bezirksvertretung Kritik laut geworden. Nun soll es Gespräche geben.
Vohwinkel. Türkische Musik, internationales Flair und landestypische Speisen - am Pfingstwochenende feierte der Wuppertaler Ortsverband der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs sein jährliches Sommerfest auf dem Lienhardplatz. Es lockte viele Besucher ins Vohwinkeler Zentrum. Doch der Termin der Veranstaltung kam nicht bei allen im Stadtteil gut an. In der letzten Sitzung der Vohwinkeler Bezirksvertretung äußerte der stellvertretende Bezirksbürgermeister Steffen Hombrecher (CDU) Kritik. „Es stellt sich für mich die Frage, ob ein islamisches Kulturfest auf einem öffentlichen Platz ausgerechnet an einem hohen christlichen Feiertag stattfinden muss.“
Es sei gerade am Pfingstsonntag „unsensibel“, eine islamische Veranstaltung mit Musik in erheblicher Lautstärke durchzuführen. „Darauf haben mich auch viele Bürger angesprochen“, sagt der Politiker. Er äußere seine Kritik als Bezirksvertreter und nicht für die gesamte CDU. Gleichwohl sieht auch der Vohwinkeler CDU-Ratsherr Mathias Conrads Handlungsbedarf: „Es geht uns nicht speziell um islamische Feste, sondern um alle lauten Veranstaltungen, die an solchen wichtigen christlichen Feiertagen stattfinden.“ Die Verwaltung müsse bei der Vergabe von öffentlichen Plätzen Fingerspitzengefühl beweisen.
Dort verweist man auf die entsprechenden Vorgaben. „Wenn die Sondernutzung eines Platzes beantragt wird und rechtlich nichts dagegen spricht oder die Fläche bereits vergeben ist, können wir das nicht verweigern“, sagt Sprecherin Martina Eckermann. Eine Ausnahme gebe es nur für die so genannten „stillen Feiertage“. Mit Rücksicht auf die Gottesdienstzeiten dürfe an Sonn- und Feiertagen Musik erst ab 11 Uhr vormittags gespielt werden. Die kann dann aber etwa mit Live-Bands durchaus auch lauter ausfallen. „Da gilt der Grundsatz der Gleichbehandlung“, sagt Martina Eckermann.
Darauf bezieht sich auch Barbara Naguib von der Vohwinkeler Grünen-Fraktion. Sie kritisiert ihrerseits die Äußerung von Steffen Hombrecher. „Das bekommt in Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion über Migration, Asyl und Flüchtlingspolitik einen schalen Beigeschmack.“
Derweil setzt Milli Görüs auf Dialog. „Wir werden das Thema in einem Gespräch mit der Bezirksvertretung Vohwinkel diskutieren und die Interessen und Meinungen hierzu anhören“, kündigt Ortsverbandsvorsitzender Yüksel Köse an. „Abgesehen von rechtlichen Vorgaben geht es darum, einen guten Kompromiss zu finden“, ergänzt Samir Bouaissa. Der Vorsitzende der Interessenvertretung Wuppertaler Moscheen und stellvertretende Vorsitzende der Vohwinkeler CDU will dabei vermitteln. „Das Thema zeigt, dass beide Seiten oft zu wenig voneinander wissen“, findet Bouaissa. Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD) begrüßt das. „Wir sollten aufeinander zugehen und offen sprechen.“