Ideenschmiede Pläne, Diskussionen und Engagement für den Erhalt der KiHo

Wuppertal · Die kommenden Monate werden entscheidend für die Zukunft der Kirchlichen Hochschule.

Helge Lindh diskutierte mit Interessierten unterschiedliche Ideen für den Erhalt der KiHo.

Foto: Taro Kataoka

Die evangelischen Kirchen in NRW verlieren bereits seit Jahren eine hohe Zahl an Mitgliedern. 2022 traten hier rund 77 300 Menschen aus der Kirche aus, worauf Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, bereits im vergangenen Jahr ankündigte, dass man die Strukturen der Kirche so verändern würde, dass sich die Kirche den Menschen wieder stärker zuwenden könne.

Ein Teil dieser strukturellen Veränderung ist die Frage, wie es mit der Kirchlichen Hochschule (KiHo) in Barmen weitergehen soll. Bereits 2015 und 2020 gab es Beschlüsse der rheinischen Landessynode über die Finanzierung der selbstständigen kirchlichen Einrichtung. Am 6. Juni wurde nun eine Sondersynode einberufen, um eine „längerfristige Klärung“ dieser Frage zu ermöglichen, so Latzel. In dem neuen Beschluss wurden vier Optionen aufgelistet; in den nächsten Monaten würde dann über die Zukunft der Studenten, Lehrkräfte und Mitarbeiter an der KiHo entschieden. Demnach diskutiert die Kirchenleitung aktuell über eine mögliche Fortführung der KiHo, eine Fortsetzung der Trägerschaft und eine damit einhergehende Transformation der KiHo als „Theologischer Bildungscampus“ oder eine Schließung zum nächstmöglichen Zeitpunkt im Dezember 2025, die als Option eine Weiterverhandlung eines Kooperationsvertrags mit der Bergischen Universität Wuppertal zur „Neugründung einer Forschungs- und Lehreinheit (Evangelische Theologie)“ vorsieht, heißt es im Beschluss.

Unter dem Thema „Entwickeln statt Abwickeln“ lud Helge Lindh (SPD), Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Wuppertal, vergangenen Freitag erstmalig zu einem Treffen für ein Bündnis ein. Hier soll beraten und diskutiert werden, „wie der dauerhafte Erhalt der traditionsreichen Einrichtung im Rahmen eines solchen Prozesses (Anm. d. Red.: der Transformation in einen „Theologischen Bildungscampus“) aussehen kann“, heißt es in der offiziellen Einladung Lindhs. Es seien nicht nur die Studierenden, Lehrenden und die evangelische Landeskirche gefragt, man wünsche sich auch Impulse und Hilfestellung aus der Stadtgesellschaft.

Als Grund für die Einberufung solch eines Bündnisses bringt Lindh das Potenzial an, dass er in der gemeinsamen Entwicklung Ideen sieht, die das womöglich neue Konzept der KiHo – sollte man sich für die Option eines „Theologischen Bildungscampus“ entscheiden – unterstützen können. „Ich halte es für wichtig, dass auch außerhalb der Kirche über die Notwendigkeit der Kirchlichen Hochschule gesprochen wird“, erklärt Lindh.

Beteiligung und
Engagement der Studenten

Grundsätzlich standen beim ersten Treffen für alle Personen die Studenten im Vordergrund. Konventspräsident des AStA der KiHo, Lukas Jaedicke, teilte stellvertretend für die Studenten mit, dass diese ein großes Interesse an der Erhaltung der KiHo hätten und sich wünschen würden, aktiv am Prozess mitwirken zu können. Auch Studentin Leena Nowoczin möchte, dass der „Heilige Berg“ als Studienort erhalten bleibt, und bedankt sich für Lindhs Engagement, denn „es wirkt nochmal ganz anders, wenn jemand von außen Interesse an der Erhaltung der KiHo zeigt“.

Zum Ende der ersten Sitzung, die zahlreiche Ideen hervorbrachte, entschied man sich für eine Aufgabenverteilung, die eine gezieltere Bearbeitung der Konzepte ermöglicht. Bis zur nächsten Sitzung am Montag, 5. August, sollen die Informationen in einem Dokument gesammelt und weiter ausgearbeitet werden, um der nächsten Landessynode Argumente und Ideen vorzulegen, die für eine Erhaltung der Kirchlichen Hochschule in Wuppertal sprechen. Eine Entscheidung hierüber wird vermutlich im Februar 2025 erfolgen. In der aktuellen Beschlussvorlage der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) heißt es: „Ein entsprechend finalisiertes Konzept zur Transformation der Kirchlichen Hochschule soll möglichst zur nächsten Landessynode vorgelegt und dort entschieden werden“.

Folglich hat das neue Bündnis um Helge Lindh und die Studenten, Lehrkräfte und Mitarbeiter der Kirchlichen Hochschule noch bis zu Beginn des nächsten Jahres Zeit, ausgereifte Ideen für das Konzept „Theologischer Bildungscampus“ vorzulegen. Auch das nächste Treffen findet in einem öffentlichen Rahmen statt.