Wuppertal Döppersberg: Bahn stellt ihren Baufahrplan vor

Bis 2023 werden die Bahnsteige umgebaut, ab 2018 das historische Empfangsgebäude. OB Mucke fordert weitere Verbesserungen.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Bis 2023 soll Wuppertal einen komplett erneuerten Hauptbahnhof erhalten. Dieses Versprechen gab Werner Lübberink, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für NRW, gegenüber Oberbürgermeister Andreas Mucke am Bahnsteig 1 ab. Erstmals legte sich die Bahn öffentlich auf einen Fahrplan für die Sanierung des desolaten Bahnhofs fest. Die geplanten Maßnahmen bezeichnete Mucke als nicht ausreichend.

Projekt Döppersberg

Foto: Andreas Fischer

Die Bahn hat bereits im vergangenen Jahr mit der Modernisierung der Bahnsteige begonnen. 12 Millionen Euro werden in den Bau von neuen Aufzügen, Treppenanlagen und Bahnsteigen gesteckt. Bis Ende des Jahres wird der Aufzug zu den Gleisen 2/3 gebaut, die Arbeiten zum Rückbau der Bahnsteigkante an Gleis 4 haben am 20. Februar begonnen.

Vorangegangen waren jahrelange Diskussionen zwischen Stadt und Bahn über den Zustand des Hauptbahnhofs, speziell des Empfangsgebäudes. Nach Angaben der Bahn wird der Bahnhof täglich von 40 000 Reisenden genutzt. Seit 2014 ist er Baustelle, Mängel beim Service und Komfort gibt es schon viel länger.

Ein besonderes Augenmerk legt die Stadt auf die Pläne zum Umbau des Empfangsgebäudes, denn zu einem neuen Döppersberg gehört aus Sicht der Stadt ein modernisiertes Bahnhofsgebäude. „Im Frühjahr 2018 wird die Sanierung beginnen. Im Verlauf der Arbeiten werden wir entscheiden, wie wir vorgehen und welche Möglichkeiten der Nutzung es geben wird“, sagte Bahnhofsmanager Peter Grein.

Oberbürgermeister Andreas Mucke begrüßte die Pläne, kündigte aber an, dass sich die Stadt mit den angekündigten Maßnahmen nicht zufrieden geben wird. „Ich bin froh, dass wir mit Herrn Lübberink als Bevollmächtigten einen Ansprechpartner gefunden haben. Im Grunde müssten alle Bahnhöfe in Wuppertal saniert werden. Wir brauchen attraktive Bahnhöfe, damit die Menschen vom Auto auf die Bahn umsteigen“, sagte Andreas Mucke. Kein Verständnis hat er dafür, dass die Bahn ab 2018 lediglich das Bahnsteigdach am Hausbahnsteig 1 saniert. Neue Dächer für die anderen Bahnsteige sind hingegen nicht vorgesehen. Die Bahn gebe 10 Milliarden Euro für Stuttgart 21 aus. Wuppertal als 17. größte Stadt in Deutschland habe ein Recht auf einen repräsentativen Bahnhof, so Mucke.

Am Bahnsteig hat die Bahn ein Schild montiert, das unter dem Titel „Projekt Döppersberg: Schöne Aussichten für den Hauptbahnhof Wuppertal!“ über den Bauplan informiert. Neben dem Hauptbahnhof in Wuppertal werden bis 2023 weitere 150 Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen mit Kosten von 1 Milliarde Euro modernisiert. „Ich nenne das Projekt Wiederaufbau West in Anspielung auf den Wiederaufbau Ost“, sagt Werner Lübberink. Er hofft, dass dieser Modernisierungsoffensive eine weitere folgen wird. Sanierungsbedarf in Wuppertal ist reichlich vorhanden, wenn man zum Beispiel an den Zustand des Bahnhofs Unterbarmen denkt.

Die Bahnkunden werden erst in einigen Monaten und Jahren von den Vorteilen eines barrierefreien Bahnhofs profitieren. In den Oster- und Sommerferien wird Wuppertal wegen der Arbeiten am Stellwerk komplett vom Netz der Bahn abgekoppelt. Werner Lübberink kündigte an, weitere Gespräche mit dem Verkehrsverbund Rhein Ruhr über den Ersatzverkehr zu führen. In den Ferien werden die Wuppertaler Bahnreisenden auf Busse umsteigen müssen. Doch zumindest für die Bauarbeiten in den Osterferien ergibt sich daraus ein Vorteil: Die Arbeiten an Gleis 4 werden zügiger vorangehen, weil auch tagsüber gebaut werden kann.

„Die Bahn beginnt frühestens 2018 mit dem Umbau des Empfangsgebäudes. Daher ist Zeit genug, über die Gestaltung der Fassade des historischen Gebäudes zu diskutieren“, sagt Florian Baltzer, der sich für Rundbögenfenster im Bahnhofsgebäude einsetzt. Die Stadt plant eckige Fenster. „Es wird noch ein Gespräch mit Herrn Lübberink zu diesem Thema geben, kündigt Florian Baltzer an.