Wuppertaler will Holzbibliothek errichten
Eckhard Schröder sammelt in den Wäldern Baumschnitte und möchte sie ausstellen.
Wuppertal. Eckhard Schröder möchte eine Wuppertaler Holzbibliothek schaffen, in der die größeren Wälder, Grünflächen und Parkanlagen in Wuppertal zu finden sind. Die Idee, mit der er sich für den W-Impuls-Award bewirbt, trägt der 63 Jahre alte Künstler schon seit einiger Zeit mit sich herum.
„Ich möchte den Menschen den Wald näher bringen. Dazu komme ich mit dem Wald in die Stadt“, sagt Eckhard Schröder. Seit Ende vergangenen Jahres hat er eine Kooperation mit der Stadt. Das Amt für Grünflächen und Forsten hat bis Ende Februar die Bäume im Eskesberg gefällt und Schröder ausgewählte Baumschnitte für sein Projekt zur Verfügung gestellt.
In seinem Atelier schneidet Schröder die 50 bis 60 Zentimeter langen Baumstücke in ein Buchformat, damit sie schneller trocknen. Nach eineinhalb Jahren sind die Holzstücke soweit getrocknet, dass Schröder sie auf das endgültige Format zuschneiden kann. Sie sollen sich nach Alter und Größe des Baums richten. Jüngere und kleinere Bäume bekommen ein Taschenbuchformat, ältere und größere werden so groß wie ein Duden und die ältesten können so groß werden wie eine Gutenberg-Bibel, sagt Schröder.
Die Holzbücher werden nach zweieinhalb Jahren komplett getrocknet sein und werden nach einem Feinschliff geölt und gewachst. Die Ausstellung könnte also in zweieinhalb bis drei Jahren eröffnet werden. Vorbild ist die Schildbachsche Holzbibliothek aus dem 18. Jahrhundert. Sie diente zur Bestimmung von Bäumen.
Mit seiner Holzbibliothek will Eckhard Schröder Raum und Zeit darstellen. Er erklärt sein abstraktes Konzept: „Zeit kann unterschiedlich dargestellt werden. Wenn man ein Holzbuch in die Hand nimmt, betrachtet man die vergangenen 80 Jahre.“ In der Holzbibliothek könne man quasi lesen.
Raum will Schröder darstellen, indem er die Holzbibliothek nach Waldgebieten trennt. „Die Bäume haben auch einmal Raum eingenommen“, sagt Schröder. Wenn man also die Bibliothek betritt, dann sei es so, als ob man das Gelpetal betritt. Je größer das Waldgebiet desto größer soll die jeweilige Bibliothek werden. Die Ausstellung soll mit Informationen und Fotos zu den Wäldern ergänzt werden.
Mit seinem Projekt einer Holzbibliothek will Schröder möglichst viele Parks und Grünflächen zeigen. „Ziel ist es, die Wuppertaler anzuregen, auch mal in andere Waldgebiete zu gehen“, sagt Schröder.