Alles für den Klub Dörthe Hackert war jahrelang Hüterin des Schatzes beim ASV Wuppertal

Serie | Wuppertal · In unserer Serie stellen wir in loser Abfolge die „guten Seelen“ und Menschen hinter den Kulissen in Sportvereinen vor. Diesmal geht es um Dörthe Hackert, die noch heute eng mit dem Barmer Großverein verbunden ist.

 Dörthe Hackert hat ihre Kindheit auf Sylt verbracht.

Dörthe Hackert hat ihre Kindheit auf Sylt verbracht.

Foto: WZ/DH

Wer in jungen Jahren mit dem Turnen begonnen hat, der bleibt meist dabei und beweist damit, dass das ein Sport ist, der körperlich und geistig fit hält. Das beste Beispiel hierfür ist Dörthe Hackert, die in diesem Jahr 80 Jahre alt wird und bis vor zwei Jahren Schatzmeisterin des Barmer Großvereins ASV Wuppertal war und damit auch gleichzeitig die Stellvertreterin des nun schon langjährigen Präsidenten Michael Lutz.

„Ich bin mit zwölf Jahren 1953, nachdem ich meine ersten Lebensjahre auf Sylt verbracht habe, in den TuS 72 eingetreten und habe dort geturnt“, erzählt die agile Seniorin und weist darauf hin, dass in diesem 1872 gegründeten Turnverein auch die Wurzeln des ASV (entstanden aus einer Fusion von Viktoria Wuppertal, der SSVg Barmen, Eintracht Wuppertal und dem VfB Barmen) liegen.

„Deshalb gilt auch 1872 als das Gründungsjahr des ASV“, gibt Dörthe Hackert ein wenig Nachhilfe in sportlicher Heimatkunde und berichtet, dass ihr Ehemann Arno bei der Eintracht, vorher Schwarz-Weiß Wuppertal, Handball gespielt hatte. Bis 1968 turnte die auch bei den Freien Schwimmern im Wasser aktive junge Sportlerin beim TuS 72, ehe sie nach einer langen Vereinspause 1982 in den ASV eintrat, wo sie auch die familiäre Atmosphäre wiederfand, die gerade die Turnvereine auszeichnet. Harald Graf war der, der die Turnerfamilie zusammenhielt. „Mit den ASV-Turnern haben wir auch viele Deutsche Turnfeste besucht. Zweimal in Berlin, in München und Hamburg. Das waren immer wunderbare Erlebnisse“, schwärmt die gelernte Industriekauffrau. Als sie darum gebeten wurde, war sie bestrebt, dem Verein etwas zurückzugeben.

 Unser Foto zeigt die Turnerin Dörthe Hackert bei einer Übung im Jahr 1962.

Unser Foto zeigt die Turnerin Dörthe Hackert bei einer Übung im Jahr 1962.

Foto: WZ/DH

Und zwar auf der anspruchsvollsten Position, die in einem ehrenamtlichen Vorstand zu vergeben ist: der Schatzmeisterin. Sie war übrigens damals die einzige Kandidatin für diesen Posten. „Ein zeitaufwändiger Job, um den sich niemand reißt“, meint Dörthe Hackert mit einem Lächeln.

Dabei kam ihr natürlich zugute, dass sie in ihrem Beruf vorwiegend in der Buchhaltung tätig gewesen ist. „Zahlen liegen mir“, so Dörthe Hackert, die keine Probleme mit der Mitgliederverwaltung der diversen Abteilungen im Barmer Großverein hatte. Der ASV hatte in den Anfangsjahren nach der Gründungsversammlung am 25. Juni 1970 in der voll besetzten Barmer Lichtburg am Alten Markt mehr als 3000 Mitglieder. „Das war auch die Zeit, in der der ASV zu Zeiten des späteren Vorsitzenden Walter Mühlhausen hervorragend organisierte Weltreisen unternommen hat.“

3000 Mitglieder: das ist lange her. „Jetzt waren es nur noch rund 1400“, erzählt die vierfache Großmutter und führt das auf die Vereinsmüdigkeit der jüngeren Generationen zurück. „Die Menschen halten sich lieber in Sportstudios fit, als in einen Verein einzutreten.“ Es gibt auch Zeitgenossen, die gern die Vorteile einer Vereinsmitgliedschaft nutzen, aber keine Beiträge zahlen wollen. „Menschen mit schlechter Zahlungsmoral gibt es natürlich auch im ASV. Und manchmal passiert es auch, dass der Verein auf den fehlenden Beiträgen sitzen bleibt“.

Bis 2019 hat die temperamentvolle Seniorin, für die Sylt immer noch “ihre Insel” ist, die Zahlen des ASV verwaltet, ehe sie die Verantwortung an Birgit Emde weitergegeben hat.

 In unserer Serie stellen wir in loser Abfolge die „guten Seelen“ und Menschen hinter den Kulissen in Sportvereinen vor.

In unserer Serie stellen wir in loser Abfolge die „guten Seelen“ und Menschen hinter den Kulissen in Sportvereinen vor.

Foto: WZ/Ritter, Andreas

„Aber, zweimal in der Woche bin ich noch auf der Geschäftsstelle in der Leimbacher Straße tätig. Das hält geistig fit und lässt einen nicht einrosten“, ist ihre Devise. Wobei sie natürlich bedauert, dass Corona schuld daran ist, dass sie ihren Lieblingssport derzeit nicht mehr in der Turnerfamilie ausüben kann. „Das fehlt mir schon“, sagt das mit der Silbernen Ehrennadel und der Verdienstnadel in Gold verdientermaßen ausgezeichnete Vereinsmitglied.

Und dann gehen die Gedanken noch mal zurück in die Zeiten vor 1970. „Da war es nach dem Training eigentlich bei allen Sportlern üblich, dass man in die Vereinskneipe ging und noch etwas zusammen trank. Das gibt es leider nicht mehr, und die, die das noch erlebt haben, werden immer weniger “, sagt Dörthe Hackert, die in ihrer langen Vorstandszeit lediglich die beiden Vorsitzenden Harald Nowoczin und Michael Lutz erlebt hat. Was dann auch für große Kontinuität beim mehr als 50 Jahre alten ASV Wuppertal spricht.