Drama und viel Stimme
Mandolinen-Konzertgesellschaft spielte am Sonntag in der Stadthalle.
Das Mandolinenkonzert in der Stadthalle stand unter dem Motto Sevilla, und für die reichen Opernbezüge bot es zwei Solisten auf. Das drohte dem Orchester fast etwas die Schau zu stehlen - bei seinem engagierten Spiel wäre das schade gewesen. Die Mandolinen-Konzertgesellschaft Wuppertal pflegt einen hohen Anspruch, und Thema ihres Herbstkonzertes war die spanische Stadt, die nicht zuletzt durch Rossinis „Barbier von Sevilla“ eng mit dem Operngenre verbunden wird. Zur Unterstützung hatte Leiter Detlef Tewes daher die Koloratursopranistin Nina Koufochristou und den in Köln studierenden Sänger Dimitrios Karolidis gewonnen, die berühmte Stücke zur Stadt präsentierten. Und da kam einiges zusammen: Hatten sich neben Rossini doch auch Mozart in der Ouvertüre zur „Hochzeit des Figaro“ oder Georges Bizet mit „Carmen“ in diese musikalische Geschichte eingeschrieben. Und auch wer heute ohne viel Kenntnis zum Johannisberg gekommen war, mochte feststellen, wie präsent Ort wie Instrument sogar im mäßig orientierten Ohr sind.
Die Mandolinen spielten freilich nicht nur diese Hits, sondern ließen auch Unbekanntes erklingen: „Sevillanas del Siglio XVIII“ von Federico García Lorca oder „De Espagna Vengo“ von Pablo Luna aus einer Zarzuela namens „El nino judio“. Und hier wie da erzeugte es südliche Gefühle, das Zupforchester, wie Mandolinenensembles wegen der typischen Spielart ja auch genannt werden. Eben damit erzeugt das sinnlich geformte Gerät seinen einnehmenden Sound, und das mit dem typischen Tremolo: der Folge schneller Tonwiederholungen, die ihre Kraft nicht zuletzt durchs Tempo erhält. Heute zudem durch die Menge - rund zehn Mandolinen waren im Mendelssohnsaal aktiv, neben Gitarren oder Cello.
Wie stark Mandolinen für sich wirken können, wurde in der Carmen-Suite unüberhörbar: Mit kollektivem Brausen boten sie einen stimmungsvollen Einstieg, bevor Koufochristou die Bühne betrat. hag