Dreck und Lärm rauben Anwohnern den letzten Nerv
Ärger: Eine neue Recyclinganlage an der Varresbeck ist für Nachbarn zum Alptraum geworden. Der Chef wiegelt ab.
Wuppertal. Früher saßen Wolfgang und Ingrid Gante noch gern auf dem Balkon ihrer Eigentumswohnung, die beiden hatten sich ein Balkonidyll geschaffen. Doch mit dieser Idylle ist es für Gantes und ihre Nachbarn an der Düsseldorfer Straße seit etwa drei Monaten vorbei. Es dröhnt, hämmert und staubt, die Balkone sind kaum noch als solche zu nutzen.
Der Grund: Die Rhein-Ruhr-Recycling GmbH hat auf dem ehemaligen Schaeffler/FAG-Gelände, das hinter den Wohnhäusern liegt, eine Recyclingsanlage eröffnet. Dort werden nun Bauschutt und altes Holz in Brech- und Schredderanlagen für den Weiterverkauf aufbereitet.
"Der Staub der Anlage setzt sich einfach überall fest. "Das kann doch nicht gesund sein", schimpft Ingrid Gante. Schließlich atme man den Staub ein. Die anderen Nachbarn sind ebenfalls empört. "Die Wohnungen haben viel an Lebensqualität verloren und verkauft kriegen wir sie jetzt erst recht nicht mehr", meint eine Nachbarin.
Rainer Deeg, Geschäftsführer der Rhein-Ruhr-Recycling GmbH, wiegelt ab. "Die Leute wussten doch bei dem Kauf der Wohnungen schon, worauf sie sich einlassen." Mit Veränderungen auf dem ehemaligen Schaeffler/FAG-Gelände, das viele Jahre brach lag, hätte man jederzeit rechnen müssen, meint er. Im Gespräch mit der WZ entgegnet Deeg, alles getan zu haben, um die Belästigungen für die Anwohner gering zu halten.
So werde der Schutt über vier bis fünf Monate hinweg gesammelt und dann erst geschreddert. Der Staubentwicklung versuche man mit Wassersprinklern entgegenzuwirken. Die Sprinkler werden laut den Anwohnern jedoch nur sporadisch angeschaltet.
"Es staubt trotzdem und wenn mal eine Windböe über das Gelände fegt, können wir nur noch in die Wohnung fliehen", sagt Wolfgang Gante. Auch das Abladen des Schutts verursache erheblichen Lärm. Diesen Lärm, den auch Anwohner in mehreren hundert Metern Entfernung noch hören, hat der TÜV jüngst gemessen. Die Ergebnisse liegen noch nicht vor.
Doch, so versichert Deeg, selbst die Autobahn mache da mehr Lärm. Unglücklich sei vielleicht, dass der Schall der Maschinen gegen eine Fabrikmauer pralle und verstärkt auf die Balkone treffe.
Die Aussagen des Geschäftsführers werden jedoch von der Düsseldorfer Bezirksregierung, die mit der Kontrolle der Anlage betraut ist, teilweise widerlegt. Sie berichtet, dass sich die Firma anfangs nicht an Auflagen gehalten habe und auch Staubminderungsmaßnahmen nicht durchgeführt wurden. Da sich die Beschwerden der lärm- und staubgeplagten An wohner wieder häufen, kündigt die Bezirksregierung neue Kontrollen an.