Drehort Wuppertal: Warum die Stars gern im Tal arbeiten
Eine Stadtführung nahm die Wuppertaler Filmgeschichte in den Blick und zeigte: Als Drehort ist Wuppertal gefragter denn je.
Wuppertal. Alles begann im Jahr 1902 — und im Mittelpunkt stand, wie könnte es anders sein, die Schwebebahn. Denn vor genau 110 Jahren wurde mit „The Flying Train“ der erste Film in Wuppertal gedreht, eine kleine Dokumentation über Wuppertals Wahrzeichen. Der erste Spielfilm folgte erst 1914 und trug den Titel „Die Abenteuer eines Journalisten“. Seither ist in diesem Punkt viel passiert — und Wuppertal als Drehort für Kino und TV immer beliebter geworden. Dass die Wuppertaler Filmgeschichte zahlreiche Höhepunkte aufzuweisen hat, konnten Kino-Begeisterte jüngst bei einer Stadtführung des Wuppertal Marketings vom Ölberg nach Langerfeld nachempfinden.
Jürgen Holzhauer vom Wuppertal Marketing und Lutz Ahr — er ist bei der Bergischen Entwicklungsagentur für Filmfragen zuständig — führten ein gutes Dutzend Teilnehmer durch die Stadt. So erläuterten die Experten etwa, dass das Wupperufer am Landgericht einst den heutigen Stars Daniel Brühl und Jessica Schwarz in „Nichts bereuen“ als Schauplatz für ihr Film-Stelldichein diente, dass die Nordstadt in zahlreichen Produktionen mit ihren steilen Straßen als bergische Variante San Franciscos herhalten musste und dass Til Schweiger einst für „Manta Manta“ mit seiner frisierten PS-Schleuder durch das Zoo-Viertel bretterte.
Für Anfragen von Filmfirmen, die womöglich im Tal arbeiten wollen, ist Lutz Ahr bei der Bergischen Entwicklungsagentur zuständig. Die Touren macht er nebenbei. Er kann bestätigten, dass Wuppertal bei den Studios immer höher im Kurs steht — dafür stehen auch Produktionen wie „Antichrist“, den der dänische Regisseur Lars von Trier vor vier Jahren mit Stars wie Charlotte Gainsbourg auf dem Luhns-Gelände an der Schwarzbach drehte. Aber auch für eine in Rom spielende Sommer-Geschichte musste Wuppertal jüngst herhalten — freilich nur für Innenaufnahmen.
Generell ist es freilich eher Wuppertals äußere Gestalt, die nach Auskunft von Holzhauer und Ahr für Dreharbeiten attraktiv ist. So geben die Hügel und Steigungen den Bildern Tiefe, weil sich der Hintergrund der gefilmten Geschehnisse niemals im Unendlichen verliert. Dazu kommen Gründerzeit- und Prachtbauten wie Barmer Rathaus und Barmer Haus der Jugend, deren Säulenhallen stets für starke Perspektiven brauchbar sind — und wer eine eher morbide Kulisse sucht, wird bei Wuppertals klassischen Industriebauten fündig. „Dazu kommen günstige Kosten am Standort“, fügt Ahr hinzu.
Seine Leidenschaft für den Film ist übrigens nicht nur beruflicher Natur. Er hat auch schon bei diversen Produktionen als Komparse vor der Kamera gestanden. „Dabei wird man zwar nicht reich“, versichert er, „aber es ist sehr bereichernd, so etwas zu erleben“.