"Vorbildliche Bauten 2015" Drei Architekturpreise gehen nach Wuppertal
Wuppertal. Drei Wuppertaler Gebäude haben die Auszeichnung „Vorbildliche Bauten 2015“ erhalten: Der experimentelle Wohnungsbau Ostersiepen, die Kindertagesstätte Don Bosco und das Speisehaus der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Der Preis wurde am Montag von der Architektenkammer NRW und dem Landesministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr vergeben.
Insgesamt wurden im Düsseldorfer Ständehaus 33 Projekte aus NRW ausgezeichnet. Architekten und Bauherren haben in diesem Jahr 203 Projekte eingereicht. Die Jury um den Vorsitzenden Gerold Reker, Architekt aus Kaiserslautern, wählte die Sieger aus.
Experimenteller Wohnungsbau Ostersiepen (Architektur: Architektur Contor Müller Schlüter, Wuppertal): Auf einem als unbebaubar geltenden Steilhang in der Elberfelder Südstadt nahe der Bergischen Universität entstanden 84 öffentlich geförderte studentische Wohnplätze durch die geschickte Aufteilung des Raumprogramms in drei Einzelbauten. Die Jury lobt sowohl die ressourcenschonende Bauweise und die energetische Optimierung der Bauten in Passivhausbauweise als auch die trotz der extremen Topografie für das mittlere Gebäude realisierte barrierefreie Erschließung. Die Grundrisse der Wohnungen und Apartments weisen eine hohe Qualität auf. Positiv wird auch die Variabilität der Grundrisse gesehen. Die Bauten überzeugen durch ihre einfache, dabei aber nicht ärmlich wirkende Ausstattung und ihre saubere Detaillierung. Die Gestaltung der Fassaden in monochromen Grüntönen wird als selbstbewusst und der Aufgabe angemessen beurteilt. In den mit einfachen Mitteln überzeugend gestalteten Außenanlagen findet die Entwurfshaltung ihre konsequente Fortführung. Die integrierten neuen Wegebeziehungen verknüpfen die angrenzenden Universitätsstandorte mit dem benachbarten Wohngebiet und stiften einen zusätzlichen Quartiersnutzen.“
Kindertagesstätte Don Bosco (Architektur: Zamel Krug Architekten, Hagen): „Der ruhige, gestreckte Gebäuderiegel stellt eine überzeugende städtebauliche Geste in der heterogen bebauten Umgebung dar. Er ergänzt die vorhandene Kirche und das Gemeindehaus zu einem harmonischen Ensemble. Ebenso konsequent wie der städtebauliche Ansatz ist die Anwendung der Entwurfsprinzipien der Klassischen Moderne. Das Bauwerk besticht durch seine ausgewogenen Proportionen und die klar gegliederten, präzise detaillierten Fassaden. Die innere Erschließung mit einer der baulichen Großform folgenden Treppenanlage überzeugt die Jury ebenso wie die eindeutige Zonierung der Grundrisse. Die großzügigen Fensteröffnungen sorgen für angenehm helle Innenräume. Die verwendeten Materialien und ihre hochwertigen Oberflächen schaffen eine der Nutzung angemessene wohnliche Atmosphäre, die den Kindern viel Raum zur eigenen Entfaltung lässt. Die Außenflächen sind räumlich begrenzt, jedoch differenziert gestaltet und weisen einen hohen Spielwert auf.“
Speisehaus der Evangelischen Kirche im Rheinland für das Internationale Tagungszentrum (Architektur: Kastner Pichler Architekten, Köln Bauherr: Evangelische): „Das als Ergebnis eines Wettbewerbs entstandene Speisehaus bildet einen harmonischen Abschluss des weitläufigen und heterogenen Gebäudebestands der evangelischen Mission. Der Umgang mit der hängigen Topografie durch die Ausbildung eines geschlossenen Sockelgeschosses für Lager und Nebenräume wird als konsequent beurteilt. Die formale Strenge und die präzise Detaillierung der Fassaden sind der kirchlichen Nutzung angemessen. Der lichtdurchflutete Innenraum des Speisesaals bietet durch seine klare Grundrissgeometrie und die basilikale Dreischiffigkeit kontemplative Qualitäten. Die Aufgabe, einen zeitgemäßen Speise- und Versammlungssaal für internationale Besucher kirchlicher Institutionen zu schaffen, wurde hier vorbildlich gelöst.“