Édith Piaf: Ein bewegtes Leben als Chanson
Julia Meier, Eva Maria Mitter und Stefan Hüfner begeistern im Cronenberger Atelier.
Wuppertal. Eine musikalische Reise durch das Leben der großen Édith Piaf erlebten am vergangenen Wochenende die Besucher des Tic-Theaters bei „Nein, ich bereue nichts!“. Zwei Abende wurde das Atelier in Cronenberg zu einer Bühne im alten Paris. Darauf zu sehen war Julia Meier im Trenchcoat und mit dunkelrotem Lippenstift. So sang sie in Begleitung von Eva Maria Mitter am Akkordeon und Tic-Geschäftsführer Stefan Hüfner am Klavier die Hits der erfolgreichen Chansonette.
Gleichzeitig führte sie durch die wichtigsten Stationen mit allen Höhen und Tiefen im Leben der Piaf. Angefangen von ihrer Entdeckung, über viele Liebschaften bis hin zu Krankheit und Sucht. Veranschaulicht wurde das Ganze durch Briefwechsel, Gespräche oder Ausschnitte aus Interviews. Meier schlüpfte stets in die entsprechende Rolle — sprach mal in erster, mal in dritter Person, wenn andere über sie erzählen.
Meier ging sichtlich in den Stücken auf. So sang sie vergnügt über Paris und die Liebe und das Leben — mit allen großen Hits: „Milord“, „La vie en rose“ oder „Padam Padam“. Dabei haute sie mit in die Tasten an Klavier oder Akkordeon und tanzte über die Bühne. Rosen flogen und der Trenchcoat wich einem schwarzen Kleid. Passend dazu flirtete sie mit dem Publikum, sang inmitten der runden Tische. Bei traurigen Tönen wurde ihre sonst kraftvolle und leidenschaftliche Stimme verletzlich. Beispielsweise als sie erzählte, wie ihre große Liebe, der Boxer Marcel Cerdan, bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Verzweifelt schüttete sie Briefe aus einem Koffer aus und warf sie über die Bühne. Meier ließ die Besucher teilhaben, an dem nun tragischen Teil im Leben des „Spatzen von Paris“. Medikamente, Drogen und Krankheit zogen die Piaf nach unten. Doch: „Ich würde lieber sterben, als nicht mehr singen zu können.“ Mit Morphium überstand sie ihre Auftritte und sie führte ein exzessives Leben. „Ich habe einhundert Prozent gelebt und ich bereue nichts“, sagte sie und beendete den Abend mit „Non, je ne regrette rien“.