Wechselbad der Gefühle Ehepaar aus Wuppertal erhielt falsches Testergebnis

Wuppertal · Nach einem Skiurlaub in Südtirol sind ein 53-jähriger Wuppertaler und seine Ehefrau erkrankt. Bei der Bestätigung der Fälle gab es eine doppelte Verwirrung.

Stefan und Claudia Porrmann waren nach Südtirol gefahren, als von Risikogebiet noch keine Rede war.

Foto: ja/Porrmann

Die am Mittwoch von der Stadt eingerichtete zentrale Coronavirus-Teststelle mit der Adresse Am Jägerhaus 112 in Ronsdorf-Linde hat sich bereits am ersten Tag als Instrument der Früherkennung bewährt. Allerdings gab es dabei eine Panne. Die Proben eines Ehepaares aus Wichlinghausen wurden vertauscht, so dass zunächst für den infizierten Ehemann Entwarnung gegeben wurde, während die Ehefrau bis zum Donnerstag als bestätigter Fall galt.

Ein Wechselbad der Gefühle erlebte die Familie Porrmann innerhalb von wenigen Stunden. Zunächst galt es gesichert, dass Claudia Porrmann das Virus in sich trägt, obwohl sie zunächst noch keine Symptome aufwies. Im Telefongespräch mit der WZ zeigte sich Stefan Porrmann, der selbst Beschwerden hat, am Donnerstag gegen 12 Uhr noch verwundert. Eine knappe Stunde später erhielt er die Nachricht vom Gesundheitsamt: Die Proben des Ehepaares waren vertauscht worden. Am Abend dann ein erneuter Anruf vom Amt, verbunden mit vielmaliger Entschuldigung. Die Proben sowohl von Stefan als auch von Claudia seien positiv gewesen.

Die Panne ändert jedoch nichts daran, dass sich der Test als Mittel der Früherkennung bewährt hat und eventuell lebensrettend gewesen ist. Hätte es die Schutzmaßnahmen nicht gegeben, hätten die Porrmanns wohl in diesen Tagen einen Krankenbesuch im Helios-Klinikum unternommen. Wobei der Besuch eines schwer erkrankten engsten Familienmitgliedes auf der Intensivstation unabsehbare Folgen für diesen und eventuell andere Patienten hätte haben können.

„Wir sind nach Südtirol gefahren, als dort von einem Risikogebiet noch keine Rede war. Nach unserer Rückkehr nach Wuppertal sind wir vom Helios-Klinikum aufgefordert worden, uns beim Gesundheitsamt zu melden. Dort hat man uns zu dem Test auf Linde gebeten, zu dem wir dann am Mittwochnachmittag gemeinsam mit dem Auto gefahren sind. Am Abend gegen 20.30 Uhr haben wir von der Stadt die Nachricht erhalten, dass Claudia positiv getestet worden ist“, berichtet Stefan Porrmann, der manchen Wuppertalern noch als Fußballer des SV Heckinghausen bekannt sein dürfte.

Bis zum 23. März sind die Porrmanns in Quarantäne und müssen gemeinsam das Haus hüten, zunächst gab es dabei noch eine Maßgabe. „Von Angesicht zu Angesicht sollen wir uns maximal 15 Minuten aufhalten“, beschrieb Stefan Porrmann am Mittag, als noch nur einer von Beiden als infiziert galt, eine Vorsichtsmaßnahme. Die Versorgung mit Lebensmitteln oder anderen Dingen des täglichen Lebens sei kein Problem. „Freunde haben sich angeboten, uns bei Bedarf Lebensmittel vor die Tür zu stellen“, sagt der 53-Jährige.

Gesundheitsamt rechnet mit nicht nachvollziehbaren Infektionen

Für die Maßnahmen gegen die Pandemie hat Stefan Porrmann vollstes Verständnis. „Ich finde es genau richtig, was die Bundesregierung tut, um die Weitergabe des Virus auf besonders gefährdete Menschen zu verhindern. Wenn man wie in meinem Fall selbst betroffen ist, kann man das sehr gut nachvollziehen“, so Porrmann. Der Immobilienkaufmann kann seine Geschäfte zumindest schriftlich weiterführen. Persönliche Kontakte zu seinen Kunden wird es aber frühestens ab dem 23. März wieder geben, sollte der nächste Test für ihn und seine Frau dann ohne Befund ausfallen.

Für Donnerstag rechnete die Stadt mit weiteren zehn Testpersonen auf Linde, die entweder in Kontakt mit infizierten Menschen waren oder sich in Risikogebieten aufgehalten haben. „Wir gehen davon aus, dass die Zahl der Tests durch das Gesundheitsamt in den kommenden Tagen noch steigen wird“, sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann. Bei den Tests bleiben die Testpersonen im Auto sitzen, das Stäbchen mit Tupfer wird ihnen durch das Autofenster angereicht und später von den Testpersonen in einen Behälter geworfen.

Matthias Buntrock-Schweer, Abteilungsleiter Infektionshygiene im Gesundheitsamt, erwartet für die kommenden Tage, dass es neben den „importierten Fällen“ wie den Skiurlaubern aus Südtirol bald Fälle geben wird, bei denen die Infektionswege nicht mehr zurückverfolgt werden können.