Ehrenamtler unterstützen die Flüchtlinge im Art-Hotel
Seit die Unterkunft bezogen ist, können die Helfer aktiv werden. Sie organisieren unter anderem 25 Sprachkurse.
Wuppertal. Die kleinen Erlebnisse zwischendurch, die motivieren Rolf-Peter Ortmann. Wenn eine Teilnehmerin seines Sprachkurses nicht nur die Vokabeln abschreibt, sondern auch die Bilder abzeichnet. Dieser Eifer berührt ihn. Und trägt ihn weiter durch seinen Ehrenamtler-Job, der den Rentner ziemlich beansprucht: Er bringt nicht nur selbst Flüchtlingen Deutsch bei, sondern beteiligt sich auch an der Koordination sämtlicher ehrenamtlicher Sprachkurse der Flüchtlingshilfe in Heckinghausen.
Insgesamt 25 Kurse finden derzeit statt, die meisten im neu eröffneten Stadtteiltreff „Hier & Da“ an der Heckinghauser Straße, aber auch in der Flüchtlingsunterkunft Art-Hotel, in der evangelischen und der katholischen Gemeinde.
An der Tafel stehen dabei pensionierte Lehrer — „wir haben sogar eine pensionierte Schulleiterin“, Studenten, auch Menschen, die aus den Ursprungsländern der Flüchtlinge stammen und nun ihre Deutschkenntnisse weitergeben. „Wir haben jetzt über die Uni sieben arabisch sprechende Studenten bekommen, die im Unterricht helfen“, berichtet Rolf-Peter Ortmann. Die könnten übersetzen und bei Missverständnissen helfen.
Der Ronsdorfer hat sich erst in Cronenberg und Ronsdorf bei den Flüchtlingsinitiativen engagiert, den Menschen, die dort in Turnhallen untergebracht waren, Deutsch beigebracht. Als die Unterkünfte aufgelöst wurden. folgte er dem Aufruf, in Heckinghausen bei der Flüchtlingshilfe einzusteigen.
Renate Warnecke, Ratsfrau und stellvertretende Bezirksbürgermeisterin hatte schon im letzten Jahr zu Mithilfe aufgerufen, als bekannt wurde, dass Flüchtlinge ins Art-Hotel ziehen sollen. „Ich habe alle angesprochen“, erzählt sie. „Ich dachte, wenn da mehrere hundert Menschen kommen, sollten wir uns vorbereiten.“ Sie habe Briefe unter anderem an Kirchengemeinden und Vereine geschickt, zu einem Treffen geladen: „Es kamen fast 100 Menschen.“
Die teilten sich in Arbeitskreise für verschiedene Themen auf. Eine alte Halle füllte sich mit Kleidung, Sportvereine boten Freizeitangebote an. Rolf-Peter Ortmann macht seither im Arbeitskreis Sprache mit, unterstützt dessen Leiter Manfred Meyers. Sie sichteten Lehrmaterial, bestellten Bücher.
Auch der Malteser-Hilfsdienst, der jetzt die Flüchtlinge betreut und seit Dezember das Art-Hotel auf deren Ankunft vorbereitete, war von Anfang an eingebunden. „Wir arbeiten auch eng mit der evangelischen Gemeinde zusammen“, sagt Renate Warnecke.
Aber zunächst kamen gar keine Flüchtlinge, der Einzugstermin verschob sich immer wieder. Das sei schwierig für die Ehrenamtler gewesen, erzählt die Politikerin. „Die wollten was tun.“ Einige seien zu anderen Initiativen gegangen.
Seit August kommen Flüchtlinge im Art-Hotel an, aktuell leben 303 Menschen dort. Renate Warnecke freut sich, dass nun wieder rund 60 Leute aktiv sind. „Wir können mehr gebrauchen“, betont sie. Sie wünscht sich weitere Sprachtrainer, denn die Menschen wollten Deutsch lernen, besonders die jungen Leute. Manche besuchten sogar zwei Kurse gleichzeitig.