Straßenverkehr Ein Aufkleber soll Wuppertals Straßenverkehr sicherer machen

Um falsches Abbiegen zu bekämpfen, haben die Verkehrswacht Wuppertal und das Technische Berufskolleg Solingen einen Aufkleber entwickelt.

Manchmal reichen schon Millisekunden der Unachtsamkeit beim Abbiegen – und es kracht zwischen Auto oder LKW und Radfahrer oder Fußgänger. „Es sind Millisekunden, die in einigen Fällen sogar über Leben und Tod entscheiden können“, sagt Wuppertals Polizeipräsident Markus Röhrl. Zumindest aber zu Verletzten führen solche Unfälle sehr häufig. 433 der 1701 Verkehrsunfälle mit Verletzten in Wuppertal im Jahr 2018 sind nach Angaben der Polizei auf Fehler beim Abbiegen zurückzuführen. Neben Autofahrern seien auch viele Radfahrer an Kreuzungen zu unvorsichtig, hat Röhrl beobachtet. Grund genug für die Polizei, das Thema „Achtung beim Abbiegen“ auf die Agenda der Verkehrsunfallprävention zu setzen.

Nach etwa einjähriger Vorbereitungsphase stellte die Polizei am Dienstag einen Aufkleber vor, der das richtige Abbiegeverhalten zeigt und ab sofort an Wuppertaler Streifenwagen zu sehen sein soll. Entwickelt wurde der Aufkleber übrigens in Zusammenarbeit mit Schülern des Bildungsgangs Mediengestaltung am Technischen Berufskolleg Solingen.

Polizei und Schule verbindet langjährige Zusammenarbeit

Da die verständliche Gestaltung eines solchen Aufklebers nicht unbedingt zur Kernkompetenz der Polizei gehöre, habe man sich an das Berufskolleg gewandt, erzählt Tanja Veljovic, Leiterin der Direktion Verkehr bei der Wuppertaler Polizei. Mit der Schule verbindet die Polizei eine langjährige Zusammenarbeit, so werden dort seit längerem sogenannte Crashkurse zur Unfallvermeidung durchgeführt. Und auch dieses Mal war man natürlich gerne dabei, sagt Lehrerin Ina Wasserloos. „Das Projekt war eine besondere Motivation für die Schüler, weil das Ergebnis für alle sichtbar ist“, freut sie sich. Schulleiter Michael Becker ist ein Fan externer Projekte, bei denen die Schüler in die Rolle der Profis schlüpfen und Gespräche mit den Experten führen: „Das fördert den Weitblick“, sagt er.

Und die Schüler selbst zeigen sich bei der Präsentation des Aufklebers auf dem Gelände der Wuppertaler Polizeidirektion an der Müngstener Straße stolz. „Ich bin total glücklich“, sagt die angehende Mediengestalterin Duyen Duong (21), die ihre Ausbildung in einer Wuppertaler Werbeagentur macht. Es sei eine große Herausforderung gewesen, das komplexe Thema Abbiegen einfach verständlich darzustellen. „Es ist schön, etwas Echtes mit Bedeutung zu machen“, sagt Schülerin Sarah Pakroppa (22). Außerdem habe das Projekt viele Gespräche über das Thema Abbiegen bei den Schülern angeregt und die Sensibilität erhöht, wie schnell dabei ein Unfall passieren kann. „Wir passen jetzt mehr auf“, ist sich Sarah Pakroppa sicher.

Unternehmen sind
eingeladen, sich zu beteiligen

Polizeipräsident Markus Röhrl setzt darauf, dass das durch die Aktion entstandene Präventionsnetzwerk noch ausgeweitet wird. Tanja Veljovic von der Polizei lädt auch Unternehmen ein, sich an der Aktion zu beteiligen und die Aufkleber auf ihre Fahrzeuge zu kleben. Auch Stadtverwaltungen oder Taxiunternehmen seien eingeladen mitzumachen, ergänzt Markus Röhrl. Ein erster Partner hat sich gefunden: Die Stadtwerke Solingen wollen die Aufkleber verwenden. „Je mehr sich beteiligen, desto besser kommt das Thema ins Bewusstsein“, hofft Röhrl. Vielleicht könne man so den ein oder anderen schweren Unfall verhindern. Denn Prävention sei immer noch besser als Kontrollmaßnahmen – die aber natürlich ebenfalls fortgesetzt würden.